Ifo-Studie: Angst schüren vor dem Ende der Verbrennungsmotoren

Seite 2: Hofreiter: Die Ingenieure machen das schon

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Wie stark die Kompensation ausfallen könnte, vermag im Augenblick noch niemand genau zu sagen. Es geht um die Veränderung einer Schlüsselindustrie, der Umsatz des Fahrzeugbaus liegt bei gut 400 Milliarden Euro, das Exportvolumen beträgt 220 Milliarden Euro. Diese Schwergewichtsbranche dürfe nicht gefährdet werden, wird den grünen Verbotsplänen entgegengehalten.

Das Argument des Grünen Hofreiter lautet, dass man mit der Ansage Verbot der Verbrennungsmotoren ab 2030, die Automobilindustrie zu einem notwendigen Paradigmenwechsel drängen und den Innovativen Orientierung geben will:

Ich habe hier auch viel Vertrauen in die deutsche Ingenieurskunst. Bis 2030 sind es noch zweieinhalb Entwicklungszyklen, da kann sich eine Menge tun. Hinzu kommt: In der Autoindustrie gibt es massive interne Kämpfe um die jeweiligen Firmenstrategien. Die innovativen Manager sagen uns schon seit Längerem, dass sie klare Leitplanken von der Politik brauchen, damit sie sich in ihren Konzernen gegen diejenigen durchsetzen können, die kurzfristige Interessen verfolgen, weil sie gerade mit der aktuellen Flotte gut Geld verdienen.

Anton Hofreiter

Die ifo-Studie bestätigt immerhin, dass es bei den Patenten nicht schlecht aussieht. Der deutsche Anteil an den Patenten der führenden Wettbewerbsnationen im Zeitraum 2010 bis 2015 ist demnach im Bereich Elektrofahrzeuge "mit 34 Prozent führend", ebenso mit "32 Prozent im Bereich Hybridfahrzeuge".

Bislang stehen laut Hofreiters Parteikollegen Winfried Kretschmann 45 Millionen Verbrenner in Deutschland 35.000 Elektromobilen gegenüber, weswegen er zur Vorsicht vor Aussagen rate, die er nicht wirklich unterlegen könne. "Es kann auch 2035 werden."

Auf ein paar Jahre früher oder später komme es nicht an, so Kretschmann, der mehr auf das nächstwichtige Datum achtet, den Tag der Bundestagswahl im kommenden Herbst.