Immunsystem wird zum Tumor-Killer: Neue Impfung gegen Hirnkrebs

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Wissenschaftler entwickeln neue Impfungen gegen aggressive Hirntumore. Das Immunsystem wird zum gezielten Tumor-Killer umprogrammiert. Was diese Therapie so revolutionär macht.

Für Menschen, die an besonders tödlichen Formen von Hirntumoren, sogenannten Gliomen, oder an bestimmten Blutkrebserkrankungen leiden, gibt es neue Hoffnung: Neue Forschungsergebnisse ebnen den Weg für innovative Immuntherapien. Dabei wird das körpereigene Abwehrsystem gezielt gegen die Krebszellen mobilisiert.

Michael Platten, Direktor der Neurologischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim und Leiter am Deutschen Krebsforschungszentrum, forscht intensiv an Impfstoffen gegen Gliome.

Wie die Universitätsmedizin Mannheim berichtet, hat er gezeigt, dass das Immunsystem der Patienten durch die Impfung in die Lage versetzt werden kann, sehr gezielt gegen veränderte Proteine vorzugehen, die das Tumorwachstum antreiben.

Die Besonderheit von Plattens Ansatz liegt demnach in der Präzision, mit der die aktivierten Immunzellen die Krebszellen erkennen und vernichten können. Sie nehmen winzige Unterschiede zwischen normalen Eiweißen und mutierten, krebsauslösenden Proteinen wahr.

Insbesondere die IDH1-Mutation, die in fast 70 Prozent der langsam wachsenden Gliome vorkommt, ist dabei eine Schlüsselstelle. Plattens Immuntherapie zielt genau darauf ab, eine breite Immunantwort auszulösen, die Tumorzellen erfasst. Klinische Studien haben die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe bereits bestätigt, wie die Universitätsmedizin mitteilt.

Plattens Team nutzt modernste Technologien, um zelluläre Immuntherapien zu entwickeln, die in Zukunft möglicherweise nicht nur gegen Hirn-, sondern auch gegen andere Tumorarten eingesetzt werden können. Für seine wegweisenden Erkenntnisse wird der Krebsforscher im November 2024 mit dem renommierten "Breakthrough of the Year"-Preis der Falling Walls Foundation ausgezeichnet.

Ein ähnlicher Ansatz zur Behandlung bestimmter Formen von Blutkrebs ist die CAR-T-Zelltherapie, die seit Beginn vergangenen Jahres vom Universitätsklinikum Nürnberg angeboten wird. Auch dabei werden, wie der Klinikträger damals erklärte, körpereigene Abwehrzellen der Patienten gentechnisch so verändert, dass sie einen Rezeptor tragen, der Blutkrebszellen zielgenau erkennt und abtötet.

Dieses "lebende Medikament" könne schwer vorbehandelten Patienten, für die es bislang kaum Optionen gab, eine neue Überlebenschance bieten.