In westlichen Ländern vertrauen mehr Menschen Xi Jinping als Donald Trump
Nach einer Umfrage wird Chinas Umgang mit Corona negativ gesehen, aber die USA wird als noch schlechter beurteilt, auch als Wirtschaftsmacht sind die USA nicht MAGA
Nach einer internationalen Umfrage von Pew Research 14 westlichen Ländern hat sich die negative Einstellung zu China in den letzten Jahren teilweise drastisch verschlechtert. Befragt wurden Menschen in Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Südkorea und den USA. Zuletzt hat dazu wohl auch Covid-19 noch ein wenig beigetragen. 61 Prozent der Befragten sagen, China habe schlecht auf den Ausbruch der Epidemie reagiert. Am mildesten sehen das die Italiener und Spanier, am kritischsten sind die Nachbarn Japan, Australien und Südkorea, wo mehr als 70 Prozent die Meinung vertreten. Die USA, wo Präsident Trump Stimmung gegen China macht und stets vom China-Virus spricht, sind es mit 64 Prozent nur knapp mehr als der Durchschnitt, in Deutschland 56 Prozent.
Aber interessant ist, dass mit 73 Prozent die Mehrzahl der Menschen damit zufrieden ist, wie das jeweils eigene Land mit der Pandemie umgegnagen ist. Auch der WHO attestieren 63 Prozent einen guten Umgang, besser jedenfalls als der EU mit 60 Prozent. China schneidet auch nicht am schlechtesten ab, sondern die USA und damit wohl vornehmlich die Trump-Regierung, von der 84 Prozent aller Befragten in den 14 Ländern sagen, sie hätte einen schlechten Job gemacht.
In allen Ländern hat sich das Ansehen Chinas deutlich verschlechtert. Bei der ersten Pew-Umfrage hatte meist noch eine Mehrheit eine positive Meinung zu China, auch in Japan, Südkorea oder Australien. Danach kam früher oder später ein scharfer Bruch, in den USA und Deutschland etwa ab 2004, 5G und Covid-19 sowie die Berichterstattung über die Repression von Minderheiten wie den Uiguren dürften dafür verantwortlich sein, in den USA spielte Trump eine große Rolle. In Italien ist man offenbar weniger china-kritisch und änderte die Einstellung kaum, die stärkste Ablehnung fand in Japan statt.
Aber auch der chinesische Präsident Xi Jinping, der seine Macht ausbaute und eine aggressivere Politik gegen das Ausland verfolgt, ließ das Vertrauen erodieren. Allein zwischen 2019 und 2020 wuchs das Misstrauen gegenüber seiner Politik in den USA von 2019 auf 2020 um 27 Prozent auf 77 Prozent, in Deutschland von 61 auf 78 Prozent.
Aber vergleicht man das Vertrauen in die USA und in China, so bringen die meisten Menschen beiden wenig Vertrauen entgegen, meist erzielen die USA noch einen kleinen Bonus vor China, in Deutschland beträgt der Unterschied nur einen Punkt, in Belgien steht man beiden gleich kritisch gegenüber. China kommt aber meistens besser beim Umgang mit der Corona-Pandemie weg als die USA, nur in Japan sieht man praktisch keinen Unterschied.
Aber wenn es um Donald Trump und Xi Jinping geht, so haben mehr Menschen in allen 14 Ländern, die USA eingeschlossen, mit 19 Prozent etwas größeres Vertrauen in den chinesischen als in den amerikanischen Präsidenten mit 17 Prozent. Nur in den USA selbst und in Japan haben mehr Menschen Vertrauen in Trump als in Xi Jinping. In den USA favorisieren 43 Prozent, also die Anhängerschaft Trumps, den Präsidenten. Aber in Belgien, Deutschland, Dänemark, Italien, Kanada und Spanien bringt man Xi Ping mehr Vertrauen entgegen als Donald Trump.
Als größte Wirtschaftsmacht hat China zudem für 48 Prozent abgedankt, nur 35 Prozent sehen die USA in der Rolle. Über die Hälfte sind das nur die Menschen in den USA, Japan und Südkorea. Von den Deutschen sind mit 17 Prozent die wenigsten der Meinung, dass die USA die stärkste Wirtschaftsmacht sind, für 55 Prozent ist es in China.
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