Indischer Luftangriff auf Terrorcamp in Pakistan
Wieder kocht der Konflikt zwischen Indien und Pakistan hoch. Indien preist den Angriff, Pakistan spielt ihn herunter
Während US-Präsident Donald Trump nach Vietnam reist, um sich erneut mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu treffen, anstatt wie in Venezuela einen Regime Change zu organisieren, ist die Lage zwischen den Atommächten Pakistan und Indien gerade wieder kritisch. Dass Trump viel im Gespräch mit Kim erreichen wird, ist kaum wahrscheinlich, da die Atomwaffen die Überlebensgarantie für das nordkoreanische Regime ist und vorerst bleiben wird. Das Vorgehen gegen Venezuela wird Kim darin noch bestärken.
Rechtzeitig vor dem Besuch von Trump in der Region ist wieder einmal ein Konflikt zwischen Pakistan und Indien aufgelodert. Schon seit Jahrzehnten besteht hier die Gefahr, dass die schwelenden und offenen Konflikte der beiden Atommächte, die ebenso wie Israel und Nordkorea in keine Verträge eingebunden sind, in einen Atomkrieg münden könnten. Immerhin führten sie schon dreimal Krieg gegeneinander.
Streit gibt es weiterhin um Kaschmir, der aktuell wieder mit einem Terroranschlag von Islamisten der Gruppe Jaish-e-Mohammed aus Pakistan verbunden ist. Ein Selbstmordattentäter hatte sich am 14. Februar im indisch kontrollierten Jammu und Kashmir neben einem militärischen in die Luft gesprengt und 45 Soldaten mit in den Tod gerissen.
Heute Morgen Ortszeit (am Montag um 23 Uhr MEZ) hatte die indische Luftwaffe mit 12 Mirage-Kampfjets ein Trainingslager nahe der Grenze auf der pakistanischen Seite der Kontrolllinie bombardiert. Indien bezeichnet dies als einen "chirurgischen Angriff" mit 1000-kg-Bomben, betont wird, dass erstmals indische Flugzeuge ein Terroristencamp im Inneren Pakistans, in Balakot, bombardiert hätten, bislang hätten sich die Angriffe auf Zeile an der Kontrolllinie beschränkt.
Es habe sich um das größte Lager von Jaish-e-Mohammed gehandelt, es seien viele Mitglieder, Ausbilder und Kommandeure getötet worden. Das letzte Mal hatten indische Kampfflugzeuge im Krieg 1971 die Grenze überflogen und Ziele in Pakistan bombardiert.
Als Erfolg wird gefeiert, dass die indischen Kampfjets ungehindert in den pakistanischen Luftraum eindringen, ihre Bomben abwerfen und sicher wieder zurückkehren konnten. Die pakistanische Regierung wird gewarnt, dass Indien wieder angreifen werde, wenn die Notwendigkeit entstehe. Das "pakistanische Establishment" müsse aufwachen und die neuen Regeln zur Kenntnis nehmen.
Pakistan hat den Angriff bestätigt, Generalmajor Asif Ghafoor erklärte, die pakistanischen Streitkräfte hätten effektiv reagiert. Bomben seien abgeworfen worden, aber es habe keine Opfer gegeben. Die indischen Kampfjets hätten die Kontrolllinie verletzt, seien aber schnell von der pakistanischen Luftwaffe abgefangen worden und wieder zurückgeflogen. Später sagte er, die Bomben seien hastig abgeworfen worden, keine Infrastruktur sei beschädigt worden, bevor die Kampfflugzeuge wieder "geflüchtet" seien.
Ministerpräsident Imran Khan versprach, er werde eine Untersuchung einleiten, wenn er von Indien belastbare Beweise über die Täter des Selbstmordanschlags erhalte. Er warnte aber, Pakistan werde zurückschlagen, wenn es wieder angegriffen werde. Die pakistanische Armee warnte hingegen Indien vor jedem Abenteuer, das schwere Konsequenzen haben könne (vgl. dazu: Die pakistanische Armee hat gewonnen).
Außenminister Shah Mehmud Qureshi meinte, Pakistan wisse, wie es sich schützen kann, aber man sei ein "verantwortungsbewusstes Land" und werde "verantwortungsvoll, klug und geduldig handeln". Bei der Bekämpfung des Terrorismus habe man Fortschritte erzielt.