Inflation trifft vor allem Geringverdiener
Seite 3: Das große Tabu: Wirtschaft ohne Geld organisieren
- Inflation trifft vor allem Geringverdiener
- Verbraucher zahlen die Zeche des Wirtschaftskriegs
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Das Geld infrage zu stellen, zählt aber hierzulande zu den Tabus. Als wenn es dieses System schon seit Menschengedenken gäbe. Lieber werkeln die Politiker, beraten von Wirtschaftsweisen und anderen hochdekorierten Ökonomen, daran, dass die Geschäfte und der Euro auch in Zeiten höherer Inflation weiter funktionieren – auf Kosten besonders der Geringverdiener.
Seit der unerbittlichen Parteinahme für die Ukraine im Krieg gegen Russland kommt der Staat als Anheizer neu ins Spiel. In normalen Zeiten treibt er die Inflation ohnehin durch seine Schuldenaufnahmen an. Mit diesen Krediten finanziert er seine Ausgaben und macht sich damit unabhängig von der reinen Höhe des Steueraufkommens.
Nun aber kommt der Wirtschaftskrieg gegen Moskau hinzu. Er erfordert eine noch einmal größere Masse Geld – nicht nur für die erwähnte Rettung des heimischen Energiemarkts, sondern für die Entlastungspakete, für das gigantische "100 Milliarden Euro"-Sondervermögen zur Aufrüstung der Bundeswehr und für die massive Unterstützung der Ukraine. Das Geld holt sich der Staat wie gewohnt vom Finanzmarkt, er nimmt Kredite auf. Und diese Schulden treiben die Inflation weiter an.
Der Wertverlust des Geldes trifft hauptsächlich jene, die keine Möglichkeit haben, ihre erhöhten Kosten weiterzureichen. Allenfalls können sie auf die in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen hoffen, die das Schlimmste verhindern sollen.
Denn auch die Tarifrunden lassen keinen Inflationsausgleich erwarten. Dafür sind die Gewerkschaften einfach zu verantwortungsvoll. Man will schließlich die Wirtschaft nicht über Gebühr belasten. Von deren erfolgreichen Geschäften hängt ja ab, ob die Arbeitnehmer weiter das Geld bekommen, das sie zum Leben brauchen.
Was für ein Zusammenhang: Damit die Unternehmen weiter genug Geld scheffeln können, müssen diejenigen, die das mit ihrer Arbeit ermöglichen, auf Geld verzichten, das ihnen ihren bisherigen – ohnehin bescheidenen – Lebensstandard finanziert.
Teil 2: Notfall Rettungsstelle