Innenminister von Rheinland-Pfalz: Warum der Rücktritt von Roger Lewentz notwendig war

Seite 2: Ahr-Hochwasser: Der Minister ging schlafen, die Menschen starben

Bis zum Morgen des Folgetages gegen neun Uhr geschah nichts mehr, schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger und ergänzt: Er (Lewentz) ging um zwei Uhr ins Bett; eine landesweite Warnung, so das Blatt, blieb aus.

Die folgenden Stunden zeitigten die bekannten dramatischen Folgen. Sie trafen die Menschen am Unterlauf der Ahr mit geballter Wucht. Das Nachrichtenmagazin Focus erwähnt den Zeitfaktor und erinnert sehr zu Recht auch an einzelne der vielen Opfer:

Erst gegen drei Uhr in der Nacht traten die Fluten mit enormer Wucht an der Flussmündung in Sinzig über die Ufer. In der Behinderteneinrichtung "Lebenshilfehaus" ertranken zwölf Menschen (…).

Hier (in Sinzig) waren es zwölf von 80, die allein an der unteren Ahr in dieser Nacht ums Leben kamen.

Die politische Aufarbeitung ist nicht beendet

Im April war bereits Bundesfamilienministerin Anne Spiegel zurückgetreten, zum Zeitpunkt der Katastrophe Umweltministerin in Rheinland-Pfalz. Spiegel war in die Kritik geraten, weil sie wenige Tage nach der Flut zu einem mehrwöchigen Familienurlaub nach Frankreich aufgebrochen war.

Am kommenden Freitag sollen im rheinland-pfälzischen Untersuchungsausschuss Mitglieder der Hubschrauberstaffel aussagen.

Es ist zu hoffen, dass das unwürdige Katz-und-Maus-Spiel um Fakten und Verantwortlichkeiten da noch einen weiteren Dämpfer bekommt. Die Öffentlichkeit und namentlich die vielen Betroffenen und Hinterbliebenen haben ein Recht auf eine ordentliche Aufarbeitung.

Letztlich betrifft dies ja auch schon das Vorfeld der Katastrophe von 2021, die neben den Ertrunkenen zigtausend traumatisierte Gemüter zurücklässt.

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