Internationale Umfrage: Große Mehrheit überzeugt von zumindest teilweiser anthropogener Klimaerwärmung
Die meisten Klimaerwärmungsleugner gibt es in den USA, aber sie sind auch dort eine kleine Minderheit; viele fürchten schwere Folgen für die Wirtschaft, eine Massenmigration und Kriege
Eine YouGov-Umfrage in 30 Ländern, die vom 11. Juni bis 22. Juli durchgeführt wurde, macht klar, eine große Mehrheit in allen Ländern ist der Überzeugung, dass es eine Klimaveränderung gibt und dass diese vor allem oder zumindest teilweise von Menschen verursacht wird. Es gibt nach der Umfrage kaum Menschen, die sagen, dass es keine Klimaerwärmung gibt, nur sehr wenige sind der Überzeugung, dass es die Klimaerwärmung zwar gibt, aber dass sie nicht von Menschen verursacht wird. Die Umfrage wurde online durchgeführt, ihre Repräsentativität ist zweifelhaft, vor allem, wie YouGov selbst anmerkt, in China, Thailand, Vietnam, Ägypten, Indien und Indonesien, wo weniger als 60 Prozent der Bevölkerung einen Internetzugang besitzt.
Ein Land sticht besonders hervor: In den USA sagen 9 Prozent, die Klimaerwärmung sei nicht anthropogen, und 6 Prozent streiten den Klimawandel ab. Das sind mehr als in allen anderen Ländern, auch wenn 75 Prozent der Amerikaner nach der Umfrage davon ausgehen, dass die Klimaerwärmung zumindest teilweise von Menschen verursacht wird. Auch in Norwegen, Saudi-Arabien, Schweden und Ägypten gibt es mehr Klimawandelbestreiter und solche, die den Menschen nicht in der Verantwortung sehen. Aber selbst in Saudi-Arabien sagen 71 Prozent, dass die Klimaerwärmung zumindest teilweise von Menschen verursacht wird. In Deutschland sind es 87 Prozent, in Großbritannien 88 Prozent, in Katar 93 Prozent, in Indien sind es 94 Prozent, in Italien 95 Prozent, in Spanien 96 Prozent.
Die Mehrheit geht davon aus, dass die Folgen der Klimaerwärmung sich auf das persönliche Leben auswirken werden. Am geringsten sehen sich Menschen aus den nordeuropäischen Ländern, aus Deutschland, Großbritannien und den USA gefährdet, stärker die Menschen in Südeuropa, am stärksten die aus Asien und dem Nahen Osten.
Eine Mehrheit ist überzeugt, dass die Klimaerwärmung wahrscheinlich große wirtschaftliche Schäden zur Folgen haben wird, dass Städte überflutet und Kriege ausgelöst werden. Eine Mehrheit in allen Ländern rechnet mit Massenmigration. Von einem Weltkrieg geht im Westen weniger als die Hälfte aus, Menschen in Asien und dem Nahen Osten halten dies mehrheitlich für möglich. Mit der Auslöschung der Menschheit rechnet nur eine Minderheit, lediglich Menschen aus asiatischen Ländern halten dies mehrheitlich für denkbar.
Optimistisch ist man aber weiterhin. Mehrheitlich sagen in allen Ländern - am wenigsten mit 50 Prozent in den USA -, dass man noch das Schlimmste vermeiden könne, wenn schnell drastische Veränderungen ausgeführt werden. In Spanien sagen das mit 82 Prozent am meisten, Deutschland liegt mit 57 Prozent im unteren Drittel. Aber um die 10 Prozent sind der Meinung, dass es bereits zu spät sei. In Indien sind 22 Prozent dieser Meinung, in Frankreich 20 Prozent, in Deutschland 14 Prozent, in Oman 4 Prozent.
Neben den Schweden und den Norwegern stimmen am wenigsten mit der Aussage über ein, dass sie persönlich oder ihr Land mehr gegen die Klimaerwärmung tun könnten. Die höchste Forderung und Bereitschaft findet man bei den Italienern und Spaniern und in den asiatischen Ländern.
Auf dem Hintergrund kann man schon einen Bericht der britischen Anti-Klimaerwärmungslobby The Global Warming Policy Foundation (GWPF) seltsam finden. Dort heißt es in Bezug auf die Umfrage, die auch noch verlinkt wird: "Die Hälfte der Briten und die meisten Europäer sind Klimaskeptiker." Nur 51 Prozent der Briten würden trotz der Berichterstattung über Greta Thunberg und Extinction Rebellion in der BBC und in Medien glauben, dass die Menschheit die Hauptursache des Klimawandels ist.
Unterschlagen wird dabei, dass weitere 37 Prozent der Meinung sind, die Menschen würden mit anderen Faktoren zur Erwärmung beitragen. Die sind aber kaum als Klimaskeptiker zu werten. In Großbritannien sagen eben nur 3 Prozent, dass es eine nicht von Menschen (mit) verursachte Klimaerwärmung gibt, 2 Prozent sehen keine Klimaerwärmung. Aber GWPF-Direktor Benny Peiser, der meint, dass die Menschen nur schwer hinters Licht zu führen seien, was er aber anstrebt, macht daraus:
Je mehr die Klimaalarmisten über Notlagen schreie, je mehr die Mainstreammedien jeden Dissens abschneiden, detso weniger ist der Mann auf der Straße überzeugt.
Seltsam wäre dann auch, warum 66 Prozent der Briten der Meinung sind, man könne das Schlimmste noch vermeiden, wenn schnell drastische Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt werden. 11 Prozent meinen, es sei schon zu spät. Ist schon dreist, wie manche Klimaerwärmungsleugner die Leute für dumm verkaufen und darauf setzen, dass sie Behauptungen nicht nachprüfen. Auf der anderen Seite muss man aber nach der Umfrage auch sagen, dass GWPF und andere Gruppen, in Deutschland gehört auch die AfD dazu, keinen großen Einfluss gewinnen.