Intoleranz-Netzwerk: Wie rechte Ultras mit Unterstützung großer Firmen aufgebaut werden
Seite 2: "Große Großspender"
Zentral verantwortlich war dafür die Gemeinnützigkeit. Denn damit konnten Spenden an die Ultras von der Steuer abgesetzt werden. Somit wurden vom Steuerzahler ein guter Teil die Hass-Propaganda bezahlt. Angegriffen wurde von CitizenGo sogar die Sesamstraße. Nach Ansicht der Nachfolger des franquistischen National-Katholizismus versuche die Kindersendung mit "regressiven und toxischen Ansichten über Sexualität" die Kinder zu "indoktrinieren".
Warum HazteOir ihre Spender in Spanien verheimlichte - unter anderem auch deshalb wurde der Stiftung 2019 schließlich unter der neuen sozialdemokratischen Regierung die Gemeinnützigkeit wieder entzogen -, wurde nun über die Wikileaks-Dokumente deutlich.
Anders als in Deutschland, wo vor allem eher unbekannte Kleinspender die Ultra-Plattform unterstützt haben, waren es in Spanien unter anderem Chefs großer Firmen, wie Público auf veröffentlichten Listen deutlich macht.
Als "Große Großspender" werden in einer Exel-Tabelle insgesamt 209 Spender der rechten Ultrakatholiken aufgeführt. Darunter finden sich Namen wie Isidoro Álvarez, langjähriger Präsident der größten europäischen Warenhauskette El Corte Inglés. Es findet sich darin auch Juan Miguel Villar-Mir. Der Milliardär und Chef des Baukonzerns OHL spielte auch schon in den Korruptionsskandalen der PP eine Rolle.
Auch Esther Koplowitz, Chefin des Baukonzerns FCC, taucht auf der illustren Liste auf, wie auch Führungsmitglieder von anderen Unternehmen wie Bernard Meunier von Nestlé.
Für Público ist nach der Auswertung der Wikileaks-Dokumente klar, dass die ultrarechte Vox, deren Gründung und erster Wahlkampf von der iranischen Exilorganisation mit dem Namen "Volksmudschahedin" oder "Mudschahedin e-Khalq" (MEK) finanziert wurde, nach anfänglichen Wahlschlappen durch eine Millionen-Unterstützung der rechten Ultrakatholiken "abgehoben" hat.
CitizenGo sei ein "internationaler Motor für rechtsextreme Parteien und Organisationen" und habe in 50 Ländern zu deren raschen Verbreitung und Konsolidierung beigetragen.
Die Zeitung verweist aber auch darauf, dass die Beziehungen zwischen Vox und HazteOir, also zwischen Abascal und Arsuaga, zuletzt sehr angespannt waren und es sogar zum Bruch kam, da Vox sich auf Bündnisse mit der PP und den angeblich "liberalen" Ciudadanos (Cs) eingelassen hat.
So konnte zwar in Murcia durchgesetzt werden, dass Schüler mit der Nationalhymne begrüßt werden. Dort können Eltern in den Schulen auch entscheiden, ob ihre Kinder an Sexualkunde oder am Ethikunterricht teilnehmen. Denn auch dabei soll es sich nach Ansicht der Ultras um "Indoktrination" handeln.
Offiziell hat HazteOir inzwischen sog mit Vox gebrochen, weil die Formation in Madrid und Murcia einen Rückzieher gemacht habe und nicht die Aufhebung der LGBTIQ-Gesetze durchgesetzt hat: "Sie haben sich selbst unter Wert verkauft."
HazteOir versuche sich seinerseits öffentlich von der paramilitärischen integristischen mexikanischen Geheimorganisation "El Yunque" zu distanzieren, nachdem immer mehr Beweise aufgetaucht sind, dass Arsuaga auch dort eine führende Rolle eingenommen habe, schreibt Público.
El Yunque ist bereit, "Blut für Gott zu vergießen."