Investitionen und Handel: Was China in Afrika erreichen will

Seite 2: Neuausrichtung der Infrastrukturinvestitionen

Ein Teil der von China finanzierten Infrastruktur hat wenig zur Verbesserung des Handels oder der wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika beigetragen. Allerdings hat sie zur Verschuldung einiger afrikanischer Länder beigetragen.

Die teuren Schnellstraßen, die Nairobi in Kenia und Kampala in Uganda mit den jeweiligen internationalen Flughäfen verbinden, haben beispielsweise das Leben der städtischen Eliten und der internationalen Reisenden erleichtert. Sie haben aber nicht zu wirtschaftlichem Wachstum geführt.

Deshalb hat China in den letzten Jahren begonnen, seine Infrastrukturfinanzierung neu auszurichten. Im Jahr 2021 führte Xi das Konzept der "kleinen und schönen" Projekte ein, die besser auf die Bedürfnisse der Partnerländer zugeschnitten sind – ein Konzept, das er auf dem jüngsten Gipfel wiederholte.

Es ist diese Orientierung an den Wünschen afrikanischer Führer, die Chinas Engagement in Afrika von dem des Westens unterscheidet. Ein wichtiger Wunsch vieler afrikanischer Anführer ist es, in die Wertschöpfungsketten der verarbeitenden Industrie zu investieren und afrikanische Fertigwaren statt nur Rohstoffe zu importieren.

Xis Grundsatzrede griff beide Anliegen auf. Er versprach mehr Investitionen in Schlüsselsektoren und gewährte mehr afrikanischen Gütern zollfreien Zugang nach China.

Prinzip der Nichteinmischung

China unterstützt die afrikanischen Staaten sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Chinas Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Afrikas wurde von den afrikanischen Führern positiv aufgenommen – im Gegensatz zu westlichen Nationen, die ihre Unterstützung oft an die Erfüllung bestimmter sozialer oder wirtschaftlicher Bedingungen knüpfen.

Dies wiederum hat den diplomatischen Einfluss Chinas auf dem Kontinent gestärkt. Ein guter Indikator für diesen Einfluss ist die Zahl der Länder, die diplomatische Beziehungen zu Taiwan unterhalten, das die chinesische Regierung als Teil Chinas betrachtet. In Afrika unterhält nur Eswatini volle Beziehungen zu Taiwan, und nur eine Handvoll anderer Länder verfügt über Vertretungen.

Chinas Interessen in Politik und Wirtschaft

Ein weiteres Ziel Chinas ist es, die globale Reichweite seiner Währung, des Renminbi, zu vergrößern. Damit will China die Dominanz des US-Dollars herausfordern, der den USA die Kontrolle über weltweite Transaktionen ermöglicht.

Seit Ende der 2000er Jahre hat die People’s Bank of China, Chinas Zentralbank, bilaterale Swap-Vereinbarungen mit Marokko, Ägypten, Nigeria und Südafrika unterzeichnet, um Transaktionen in Renminbi abzuwickeln. Darüber hinaus ist China bestrebt, die Verwendung des Renminbi in der offiziellen Kreditvergabe sowohl durch inländische Banken wie die China Development Bank als auch durch regionale Institutionen wie die New Development Bank zu erhöhen.

Ähnlich wie die westlichen Partner Afrikas verfolgt China in seinen Beziehungen zu dem Kontinent sowohl politische als auch wirtschaftliche Interessen.

Da aber die westlichen Staats- und Regierungschefs Afrika wenig Aufmerksamkeit schenken, muss China keine Schuldendiplomatie betreiben, um seinen Einfluss in Afrika zu vergrößern. China muss lediglich ein besseres Partnerschaftsangebot unterbreiten, um an Boden zu gewinnen.

Linda Clabrese ist Senior Researcher in der International Economic Development Group des ODI. Ihre Forschung konzentriert sich unter anderem auf Chinas Auslandsengagement in Entwicklungsländern und den Beziehungen zwischen Afrika und China.

Dieser Text erschien im englischsprachigen Original unter einer Creative Commons Lizenz auf The Conversation