Iran auf dem Weg zur bemannten Raumfahrt

Sanktionen scheinen ihre Wirkung zu verfehlen

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Im August 2008 gelang es dem Iran eine weiterentwickelte Trägerrakete vom Typ "Safir Omid" (Hoffnungsbote) ins All zu schießen. Die iranische Nachrichtenagentur teilte damals mit, dieser Test diene der Vorbereitung eines ersten eigenen Satelliten-Transports in den Weltraum.

Im Westen wurde dieses damalige Ereignis als Ausdruck der dramatisch gestiegenen ballistischen Potenz des Iran interpretiert und markierte einen erheblichen Fortschritt im iranischen Raketen- und Raumfahrtprogramm. Gleichzeitig äußerte man die Besorgnis, dass der Iran unter dem Deckmantel der friedlichen Kernenergienutzung für diese Raketen nukleare Sprengköpfe herstellen will.

In Teheran wurde darauf entgegnet, dass das Raketenprogramm sich auf wissenschaftliche Forschungszwecke konzentriere. Die damals zum Einsatz gekommen Rakete des Typus"Safir Omid" stellte eine weiter Entwicklung der "Kavoshgar 1" da (Iran will Weltraummacht werden).

Nutzte man im Iran zuvor noch russische Technik, um Satelliten ins All zu schießen, war man in der Folgezeit darum bemüht, ein eigenes strategisches Raketen-Arsenal aufzubauen, basierend auf den überwiegend von Nordkorea gelieferten Scud-Raketen. Die Schahab Kurzstreckenraketen -Shahab bedeutet Komet- entstanden auf dieser Basis (Iran startet ersten selbstgebauten Satelliten).

Der Affe in der Raumkapsel. Bild: Press TV

Am vergangenen Montag wurde bekannt, dass der Iran einen Affen ins All befördert hatte. Der Primat wurde in der Raumkapsel "Pischgam" (Pionier) in eine Höhe von 120 Kilometer transportiert, kehrte dann lebend zurück.

Charles P. Vick, Experte für iranische Raketentechnik vom nichtkommerziellen Think Tank GlobalSecurity.org, betrachtet diese Operation als Erfolg. Vick weist daraufhin, dass es sich bei dem Ausflug des Affen ins All um eine Vorbereitung für Irans ersten bemannten Raumflug handelt, der für das Jahr 2020 angestrebt wird. Nach seinen Informationen erstellt die iranische Raumfahrtagentur gerade eine Raumkapsel für Astronauten, welche auf chinesischer Technologie basiert.

Die chinesisch-iranischen Beziehungen haben sich in Folge des westlichen Embargos deutlich intensiviert. Zwar geht man in Peking nicht so weit, wie es Major General Zhang Zhaozhong, Professor an der Universität für Nationale Verteidigung, es im vergangenen Jahr äußerte: "China wird nicht zögern die Islamische Republik zu beschützen, selbst wenn dadurch ein Dritter Weltkrieg entsteht!" Allerdings sollte man berücksichtigen, dass die Beziehungen zu Teheran im strategischen Interesse Pekings sind.

Auf das vom Westen, unter Führung der USA, initiierte Embargo gegen Teheran muss man in der Volksrepublik nur sehr bedingt Rücksicht nehmen. Immerhin stehen die USA bei den Chinesen in der Schuld und sind damit auf das Geld der Chinesen (in Form von US-Staatsanleihen) angewiesen, um ihr Staatsdefizit zu finanzieren und ihren gegenwärtigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Diese Entwicklung ist Ausdruck der dramatischen globalen Machtverschiebungen und wirft die Frage auf, ob Sanktionen des Westens nicht heute das Gegenteil von dem erreichen, was ursprünglich angestrebt wurde.

Der ehemalige CIA-Agent Robert Baer forderte Washington schon vor einigen Jahren dazu auf, die Beziehungen zu Teheran zu normalisieren: "Iran ist eine Insel der Stabilität."