Israel: Russische Erlaubnis zum Angriff auf Ziele in Syrien?
Seite 2: Israel und die iranische Bedrohung im Süden Syriens
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In seinem Situationsbericht tauchen zwei bemerkenswerte Informationen auf: Einmal, dass Damaskus die Region um Quneitra von etwa 1.500 Milizen befreien will, die dem IS zugerechnet werden und unter dem Namen Jaish (Armee) Khaled Bin al-Waleed in acht Dörfern der Gegend präsent sind. Die Regierung Assad wolle die Kontrolle über diese Zone wiedererlangen, so Magnier.
Zum anderen schreibt Magnier, dass "keine Iraner oder Hizbollah oder andere Verbündete im Süden präsent sind".
Iran und Hizbollah haben während des sieben Jahre währenden aufgezwungenen Krieges in Syrien 16 lokale syrische Widerstandsgruppen ausgebildet und ausgestattet, einschließlich der "Syrischen Hizbollah". Diese Gruppen gibt es in jeder syrischen Stadt, auch im Süden und im Norden, sie sind gut bewaffnet und haben von der Erfahrung profitiert, die sich die Hizbollah in ihrem Kampf gegen Israel erworben hat. Folglich würden diese Gruppen sicherlich eines Tages gegen Israel mobilisiert, wie auch gegen US-amerikanische, britische oder französische Truppen, wenn deren Besatzung im Norden der Levante andauert.
Elijah J. Magnier
Laut Magnier ist also eine Anwesenheit von Milizen, die beispielsweise mit den iranischen Revolutionsgarden verbunden sind oder mit der libanesischen Hizbollah, im Süden Syriens gar nicht nötig, weil andere, ihnen ideologisch verbundene syrische Milizen präsent sind. Darüber hinaus haben die Raketen der Hizbollah, die auf die Golanhöhen und Israel zielen, eine Reichweite, die die Hizbollah unabhängig macht von Abmachungen über einen 40 Kilometer-Sicherheitsabstand.
Schaut man sich dazu die Einschätzung an, die Aymenn Jawad Al-Tamimi, der politisch woanders steht als Magnier, über die iranische Präsenz in Syrien liefert, so zeigt sich, dass er im Südosten Syriens, bei Albukamal, sehr wohl die aktive Präsenz von Kommandeuren der Revolutionären Garden behauptet ("The Revolutionary Guard [IRGC] is responsible for it [security in Albukamal]"), aber für die Region Deraa und Quneitra ebenfalls von einer "Syrischen Hizbollah" berichtet.
Al-Tamimi zitiert aus einem Gespräch (arabisch) mit dem Führer der libanesischen Hizbollah, Hassan Nasrallah, wonach es syrische Volkseinheiten gebe, gebildet aus der Jugend von verschiedenen Dörfern, Städte und Provinzen, die dort Kampferfahrung gesammelt haben, "besonders im Süden", und die er als Widerstandsgruppen gegen Israel einordnet: "The resistance is present in southern Syria."
Der Schluss, den Aymenn Jawad Al-Tamimi, der bisher vor allem durch akribische wissenschaftliche Arbeit mit Dokumenten aufgefallen ist - und der im Vergleich zu Magnier eine größere Distanz zur Position der Regierung in Damaskus einnimmt -, aus der Präsenz der Syrischen Hizbollah im Süden Syriens zieht, fängt mit der Frage an, ob es Absicht des Aufbaus einer Widerstandsfront ist, einen "Befreiungskrieg" gegen Israel zu starten oder ob damit Israel von Angriffen abgeschreckt werden soll, weil keine Seite Krieg will?
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Es gibt wahrscheinlich keinen Wunsch auf einen großen Krieg von irgendeiner Seite, aber die dauernde Rhetorik von "Widerstand" und "Israel bekämpfen" verlangt irgendwann, dass das auch irgendwie verwirklicht wird, damit man glaubwürdig bleibt.
Aymenn Jawad Al-Tamimi
Der Aufbau einer Widerstandsfront in nächster Nähe zur Grenzregion habe im Ausblick, dass es zu Zwischenfällen kommt, lässt Al-Tamimi verstehen. In dieser Lesart wäre eine Sicherheitszone ohne die Präsenz von Widerstands-Milizen doch ein gewisser Puffer.