Japanischer Spielefrühling

"Type-0" bringt Action-Kämpfe statt klassischem Rollenspiel

Anime-Spiele und JRPGs Teil 1: "Final Fantasy Type-0" und "Atelier Shallie: The Alchemists of the Dusk Sea"

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Spiele im Anime-Stil und Japanische Rollenspiele (JRPGs) haben einen besonderen Charme. Fans der typisch japanischen Games finden passend zum Kirschblütenfest einen bunten Strauß. Im ersten Teil des Artikels stehen zwei alteingesessenen Serien im Mittelpunkt: "Final Fantasy: Type-0 HD" ist ein Action-Ableger der bekannten Rollenspielserie. "Atelier Shallie: Alchemists of the Dusk Sea" ist ein traditionelles JRPG.

"Final Fantasy Type-0 HD" - kein typisches "Final Fantasy"

"Final Fantasy" von Square Eni ist wohl die bekannteste japanische Rollenspielserie. Der erste Teil erschien vor inzwischen 28 Jahren. Final Fantasy Type-0 HD ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. Es ist kein typisches JRPG, sondern ein Action-Rollenspiel ähnlich wie das Playstation-Portable-Game Crisis Core: Final Fantasy VII. Auch "Type-0" war 2011 ein PSP-Titel, den Square Enix aber nur in Japan veröffentlichte.

Ursprünglich sollte es "Final Fantasy Agito XIII" heißen, was auf die Verbindung zur "FF XIII"-Trilogie hinweist. Die Spiele verwenden eine gemeinsame Mythologie, die sogenannten Fabula-Nova-Crystallis-Saga. Das Setting ist allerdings komplett losgelöst: Die fiktive Welt Orience wird von einem Krieg erschüttert. Das Imperium von Milites marschiert dabei in die Republik Rubrum ein und legt den Kristall lahm, aus dem dessen Bevölkerung die Kraft für Magie erhält. In Folge ist die Bevölkerung den Invasoren nahezu hilflos ausgeliefert.

Hier kommt die Class Zero ins Spiel: Vierzehn Studenten mit besonderen Fähigkeiten. Sie sind in der Lage, ohne die Macht des Kristalls zu zaubern, und beginnen einen Befreiungskampf. Wer die "Final Fantasy"-Serie kennt, kann sich denken, dass dies alles nur der Anfang zu etwas Größerem ist. Einige Handlungselemente eröffnen sich dem Spieler sogar erst beim erneuten Durchspielen.

Die Story ist zwar ungewöhnlich militärisch, aber gut. Leider fehlt es jedoch den Figuren an Anziehungskraft, was alleine schon daran liegt, dass der Spieler von Anbeginn aus der großen Gruppe jeweils ein bis drei aktive Charaktere auswählt und dabei mehr auf taktische als inhaltliche Aspekte setzen muss.

Spielerisch überwiegt bei "Type-0" der Action- über dem Rollenspiel-Part. Die Kämpfe bestimmen den Großteil des Geschehens. Der Spieler zieht typischerweise mit einer Dreiergruppe in den Kampf, von der er einen Charakter aktiv steuert, während die anderen beiden selbsttätig agieren. Freunde wie Feinde bewegen sich weitgehend frei im Raum. Ausweichen und Kontern gegnerischer Angriffe sind für den Erfolg unabdingbar. Jeder Charakter beherrscht einen Standardangriff und zwei stärkere Attacken, die Energie verbrauchen. Zudem besitzt jede Figur eine defensive Fähigkeit wie einen magischen Schutzwall oder einen Heilzauber.

Deuce stärkt mit ihrer Flötenmusik die Gruppe

Trotz der Action-Fokussierung, spielt auch die Auswahl der Gruppe eine Rolle. Eine Mischung aus Nah- und Fernkämpfer sowie einem Charakter mit unterstützenden Fähigkeiten wie Schutzzaubern ist eine gute Wahl. Die aktive Figur im Dreierteam wechselt der Spieler jederzeit auf Knopfdruck. Die anderen beiden verhalten sich sinnvoll. Wer also beispielsweise am liebsten auf Tuchfüllung geht, kann die anderen Rollen weitgehend der automatischen Steuerung überlassen.

Die Stufe des Charakters ist freilich ebenfalls wichtig. Gegen zu starke Gegner hilft auch Geschick auf Dauer nicht weiter, wenn die eigenen Angriffe den Feind kaum kitzeln, während ein einzelner Gegenschlag die Helden umhaut. Der Rollenspielanteil mit stetig verbesserten Fähigkeiten, Zaubern und Waffen ist vergleichsweise geradlinig, aber durchaus interessant. Da jeweils nur die aktiven drei Charaktere Erfahrungspunkte erhalten und so aufsteigen, muss der Spieler regelmäßig die aktiven Figuren durchwechseln.

Bei der Erkundung der Umgebung trifft der Spieler auf viele typische "Final-Fantasy"-Monster

Deshalb bleibt auch das Grinding, also die Suche nach Kämpfen jenseits der Story zum Stufenaufstieg, nicht aus. Dafür gibt es zahlreiche Optionen von der Erkundung der Welt und diverser Dungeons zwischen den Story-Missionen über eine Arena bis hin zum wiederholten Angehen bereits erledigter Missionen. Letzteres belohnt den Spieler durch ein Ranking-System potenziell zusätzlich mit besonderen Gegenständen.

Manche Bosse, die unbesiegbar wirken, sind es tatsächlich. Um an diesen Stellen weiterzukommen, muss die Gruppe einen Fluchtweg finden oder so lange überleben, bis Hilfe von außen kommt. Gelegentlich ist es frustrierend, wenn sich einfach kein Schwachpunkt auftut. Gleichzeitig ist das Bestandteil der Erzählung: Die Elite-Kämpfer finden überall unbezwingbare Hindernisse.

Die Grafik ist durchwachsen, weil die PSP-Fassung an vielen Stellen durchscheint. Zwar sind die Hauptfiguren auf HD-Level gut überarbeitet und auch die Hintergründe sind weitgehend hoch aufgelöst, aber dadurch wirken beispielsweise die recht klotzigen Nebenfiguren wie in die Szene geklebt.

Ein optischer Genuss ist die Demo von "Final Fantasy XV", für die ein Download-Code in der Box von "Type-0" liegt. Auch darin sind die Kämpfe actionbetonter als in den typischen JRPGs der Serie und erinnern an die "Kingdom Hearts"-Titel. Ursprünglich sollte das Spiel unter dem Namen "Final Fantasy Versus XIII" für die PS3 kommen; jetzt hat Square Enix das Spiel für PS4 und XBox One angekündigt.

"Final Fantasy XV"-Demo: Ungewöhnliches Setting und Kämpfe im "Kingdom-Hearts"-Stil

"Final Fantasy Type-0" ist ein sehr gutes Action-Rollenspiel, auch - oder gerade weil - es anders ist als die meisten Titel der Serie. Wer "Crisis Core" mochte, ist hier richtig. Die Missionen machen Spaß, die Kämpfe sind fordernd, aber selten frustrierend. Der Bildschirmtext ist wahlweise Deutsch oder Englisch, die Sprachausgabe Englisch oder das japanische Original.

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