KI-Boom in Deutschland: Fachkräftemangel bremst Start-ups und Mittelstand
Der Fachkräftemangel hemmt die deutsche KI-Branche. Betroffen sind nicht nur spezialisierte IT-Jobs. Doch der Mittelstand hat noch ein anderes Problem.
Künstliche Intelligenz erlebt einen Höhenflug, nicht zuletzt durch die Popularität von generativen KI-Tools wie ChatGPT. Im wirtschaftlichen Bereich drückt sich das durch einen regelrechten Boom aus, den Deutschland in den vergangenen Jahren erlebt hat.
Im Jahr 2021 gab es hierzulande so viele KI-Start-ups wie nie zuvor. Mehr als 3.000 junge Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz.
Doch trotz der wachsenden Begeisterung fehlt es den Unternehmen an Fachkräften, um das Potenzial dieser Technologien voll auszuschöpfen. Zu diesem Ergebnis kommt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium.
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Die ZEW-Studie zeigt, dass ein Drittel der KI-Start-ups in den Jahren 2022/23 offene Stellen nicht besetzen konnte. Betroffen waren Stellen aus allen Bereichen, nicht nur spezialisierte KI- und IT-Stellen. Deutschland hat zwar eine ausgeprägte Start-up-Kultur im Bereich KI, aber das Wachstum der Branche könnte noch deutlich höher ausfallen, wenn es gelänge, die offenen Stellen zu besetzen, betont ZEW-Ökonom Christian Rammer, Co-Autor der Studie.
Auch die Finanzierung neuer Projekte und rechtliche Regelungen zum Datenschutz wurden als Herausforderungen für KI-Start-ups identifiziert. Die Studie zeigt aber auch, dass die IT-Infrastruktur in Deutschland, wie Breitbandzugang und Hochleistungsrechner, weniger problematisch ist.
Mittelstand: Ja zur KI – aber es fehlt Know-how
Mittelständische Unternehmen stehen ebenfalls vor ähnlichen Herausforderungen. Laut einer Umfrage des Mittelstandsverbunds ZGV sehen 71 Prozent der Unternehmen den Einsatz von KI grundsätzlich positiv, aber für fast die Hälfte ist der Mangel an Know-how und Fachkräften das größte Hindernis bei der Umsetzung. Ein weiteres Viertel nennt die Marktreife von KI-Anwendungen als Hemmnis, während ein Fünftel das Fehlen einer ausreichenden Datenbasis angibt.
Derzeit wird KI hauptsächlich in den Bereichen Kommunikation und Marketing eingesetzt: 27 Prozent der Unternehmen nutzen die Technologie für das Verfassen von Texten oder die Bildbearbeitung. Jeweils 22 Prozent setzen sie zur Datenanalyse und in der IT-Abteilung ein. In anderen Bereichen wie Einkauf, Logistik, Vertrieb und Kundenkommunikation ist der Einsatz von KI noch geringer.
Dennoch planen viele Unternehmen, den Einsatz von KI in Zukunft auszuweiten. In den nächsten zwölf Monaten wollen rund 31 Prozent der befragten Unternehmen KI verstärkt für die Datenanalyse einsetzen, ein Viertel will die Technologie verstärkt für die Kommunikation nutzen.
Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem Aufkommen von KI ist die Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen. Fast die Mehrheit der Befragten, über 47 Prozent, verneint diese Frage. Dennoch befürchten 31 Prozent der Unternehmen, dass der KI-Einsatz Arbeitsplätze gefährden könnte.
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