KI-gesteuerte Tiefenhirnstimulation zur Behandlung von psychischen Krankheiten getestet
Seite 2: Technik zur Selbststimulation oder zur Verhaltenssteuerung?
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Aber das Vorgehen ist ein Stochern im Gehirn, das zumindest die ersten Personen zu Versuchskaninchen macht, die nur darauf hoffen können, dass ihr Leiden gemindert wird. Zwar können und müssen die Stimulationstechniken auf die individuellen Gehirne zugeschnitten werden, sie müssen personalisiert sein, was sich mit lernenden KI-Programmen ausführen lässt. Der Psychiater Wayne Goodman vom Baylor College of Medicine in Houston, der selbst Versuche mit Rückkopplungs-Stimulation zur Behandlung von Zwangsstörungen durchführen will, weist allerdings darauf hin, dass bei der versuchten Korrektur der Gehirnaktivität bei Stimmungen etwa "extreme Glücksgefühle" erzeugt werden können, die den Patienten zwar glücklich machen, aber andere Gefühle überschreiben. Auch das wäre eine Optimierung, die zur Sucht führen könnte, wenn dann das Gehirn immerfort die Aktivitätsmuster produziert, die eine Stimulation zum Glück auslösen. Das hatten James Olds und Peter Milner schon in den 1950er Jahren zeigen können, dass Ratten, denen Elektroden in Belohnungszentren im Hypothalamus, im Nucleus Accumbens oder an einigen anderen Stellen implantiert worden waren, immer wieder einen Hebel drückten, so dass die Elektrode elektrische Impulse an das Gehirn gab. Diese durch Technik vermittelte intrakraniale Selbstreizung machten sie bis zur Besessenheit und vergaßen Fressen und Trinken.
Man kann natürlich an Versuche denken, wie sie drastisch im Film "Clockwork Orange" von Kubrick dargestellt wurden, nämlich bei Menschen, die straffällig wurden, besonders bei Sexualtätern, das Aufkommen von Aggressivität oder sexuellem Begehren durch automatische Tiefenhirnstimulation zu unterdrücken. Dazu kommt, dass auf der einen Seite, auch vielleicht irgendwann nichtinvasiv, zwar nicht die konkreten Gedanken "gelesen" werden können, aber doch Stimmungen oder andere Befindlichkeiten.
Überdies ließen sich Menschen mit implantierten und später auch nichtinvasiv angebrachten Elektroden zu bestimmten Verhaltensweisen zwingen oder man könnte in ihnen durch Stimulation Angst oder Panik als eine Art Folter erzeugen. Davor hatten erst vor kurzem Wissenschaftler gewarnt (Mit Neurotechniken werden sich Absichten, Gefühle und Entscheidungen manipulieren lassen). In "Clockwork Orange" wird der durch Konditionierung zum Gutmenschen mutierte Gewalttäter Alex dann zum Opfer. Mit Tiefenhirnstimulation wird an Ansätzen angeknüpft, Stimmungen oder Verhalten durch Medikamente, chemische Substanzen bzw. Waffen oder chirurgische Maßnahmen zu verändern ( Eine Pille gegen Aggression?).
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