Seite 2: Lektionen für die Gesellschaft jenseits des Schnees

Schließlich folgte die unglaubliche Geschichte der Bergüberquerung und Bergwanderung durch zwei unerfahrene junge Männer ohne Ausrüstung, ohne Kompass, allein durch Willenskraft und Instinkt geleitet.

Als Bergsteiger ohne Sauerstoffgerät unter Bedingungen reduzierter Sauerstoffzufuhr in über 4000 Metern Höhe. Jeder Schritt dauert Minuten, kostet Überwindung gegen Kopfschmerz, Ekel, Müdigkeit, zunehmenden Koordinationsverlust und Verlust der Muskelkontrolle, Krämpfe.

Die beiden, die es gewagt haben, Nando Parrado und Roberto Canessa haben sich zunehmend schwächer gefühlt, körperlich aber auch mental. Und sie mussten immer wieder diese Schwäche überwinden.

Der Zusammenhalt

Das Ganze ist natürlich auch eine Lektion in Techniken des Überlebens. Man braucht Lebenswillen, aber das wichtigste ist eine soziale Struktur, keine Gleichheit und schon gar keine Demokratie, sondern eine Hierarchie und deren Anerkennung.

Erst das schafft den Zusammenhalt, bei dem die einzelnen Überlebenden als Gruppe funktionieren, als Hochleistungsteam unter Extrembedingungen - wie ein Operationsteam, wenn es in der Notfallaufnahme oder bei einer Organverpflanzung um Leben und Tod geht.

Wie die Mannschaft einer Hochseesegel-Regatta (die übrigens in der IACC-Klasse genau 17 Mann umfasst). Wie die Eliteeinsatzverbände einer Polizeitruppe oder einer Armee. Wie das Einsatzteam einer Feuerwehr.

Denn man braucht harte Entscheidungen, man braucht die Fähigkeit, Prioritäten festzusetzen und dann tatsächlich zu priorisieren, worauf es ankommt. Homo Faber im Schnee.