"Katalonien hat schon so reagiert, als wäre es ein Staat"

Seite 3: Der Terror-Imam hatte Glück mit der spanischen Justiz und Polizei

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Dabei stimmt sogar etwas an der Darstellung aus Spanien. Denn der Zivilgarde Fernández hat sogar eingeräumt, dass der Imam aus Ripoll für die spanischen Sicherheitskräfte, der in Alcanar beim Bombenbau mit zwei anderen Terroristen in die Luft flog (Gehirnwäsche durch einen marokkanischen Imam), tatsächlich ein alter Bekannter war. Das wäre auch schwer zu leugnen, schließlich tauchte Abdelbaki Es Satty seit 2003 immer wieder in den radikalsten islamistischen Kreisen auf. Er wurde deshalb schon angeklagt und als er schließlich wegen Drogenhandel im Knast saß, freundete er sich dort sogar mit einem der Madrid-Attentäter an, die 191 Menschen auf dem Gewissen haben.

All das war spanischen Sicherheitskräften bekannt. Hätte man den Marokkaner - wie verurteilt - auch in seine Heimat abgeschoben, hätte der sich nicht als Kopf der Terrorzelle betätigen, die jungen Leuten in Ripoll weiter radikalisieren und zu schweren Bombenanschläge in Barcelona führen können. Der Richter Pablo de la Rubia hatte der Abschiebung widersprochen, was nun in Spanien als "Fehler" eingeräumt wird. Rubia behauptete, der Salafist stelle keine "ausreichend schwere Gefahr für die öffentliche Ordnung dar" und sei "um eine Integration in die spanische Gesellschaft" bemüht. Dafür führte er seine "berufliche Verankerung" an. Sein Drogenhandel und Schmuggel von 120 Kilo Haschisch läge schon lange zurück, lautet die fadenscheinige Begründung vor zwei Jahren. Dabei wurde er dafür erst zum Jahreswechsel 2012 zu vier Jahren Knast verurteilt, kam erstaunlich schnell nach 28 Monaten wieder frei und der Abschiebebefehl, Teil des Urteils, wurde nie ausgeführt.

Beobachter kommen bei der Betrachtung der Geschichte zu der Einschätzung, dass der Imam aus Ripoll erstaunliches Glück mit der spanischen Justiz und Polizei hatte. Denn auffällig ist auch, dass die Staatsanwaltschaft die Entscheidung des Richters nicht angefochten hatte, der die Abschiebung ausgesetzt hat, zu der er im Rahmen des Drogenurteils ebenfalls verdammt worden war. Und die fragen sich auch, warum nach Belgien, wo er auch als Imam tätig werden wollte, gemeldet worden sei, dass Es Satty keine "verdächtige Vorgeschichte" habe.

Man fragt sich, warum die spanischen Sicherheitskräfte weder Belgien noch Katalonien vor dem bekannten Salafisten gewarnt und ihn in Katalonien nach seiner Rückkehr aus Belgien nicht überwacht hat, schließlich ist der Antiterrorkampf ihre Kompetenz. Doch nicht einmal die Islamgemeinde in Ripoll wurde über seine Vorstrafe informiert, als sie seinen Namen an das zuständige Register gemeldet hatten. Dann hätte er dort nicht als Imam tätig werden können.

Es stimmt also. Die spanischen Sicherheitskräfte hätten erneut - allerdings durch ein anderes Verhalten im Vorfeld - Anschläge in Barcelona und Cambrils verhindern können. Denn das gilt auch für das Massaker 2004 in Madrid. Die vier Vorortzüge hätten ohne die Lieferung des Sprengstoffs durch deren Spitzel - die dabei überwacht wurden - nie gesprengt werden können. Auffällig ist, dass auch dabei der Kopf dieser Terrorzelle Glück mit der Justiz hatte. Der algerische Terrorist Allekema Lamari kam kurz zuvor über einen "Richterfehler" frühzeitig aus spanischer Haft frei, nachdem ein spanischer Geheimdienstler wiederum dessen Chef im Knast besucht hatte. Auch Lamari sprengte sich mit Mitgliedern seiner Zelle damals in Madrid in die Luft, allerdings erst nach dem Massaker.

Der IS droht mit weiteren Anschlägen.

Der Islamische Staat (IS), der schon die Verantwortung für die Anschläge in Barcelona und Cambrils übernommen hat, droht in einem neuen Propagandavideo Spanien mit neuen Anschlägen, wenn sich das Land nicht aus Syrien und dem Irak zurückzieht.

Einer der Sprecher, die auf Spanisch drohen, ist ein 22-jähriger Muhammad Yasin Ahram Pérez, der in Cordoba geboren sein soll. Seine katholische Mutter soll 2014 mit den Kindern in eine vom IS kontrollierte Zone nach Syrien gegangen sein. Wie 2004 Al-Qaida bezieht sich auch der IS im Video auf die Rückeroberung von "Al Andalus", das heutige Andalusien, aus dem der Spanier stammt: "Wenn Allah es erlaubt, wird Al Andalus wieder zu dem, was es einst war, Erde des Kalifats". Der Spanier ruft alle Moslems auf, den Dschihad überall durchzuführen, der keine Grenzen kenne. Die spanischen Christen sollten nicht das bei der Inquisition vergossene Blut vergessen: "Wir werden euer Massaker rächen, das ihr derzeit an am Islamischen Staat verübt."