Kaum jemand hält AfD-Chefin Frauke Petry für sympathisch und glaubwürdig

Sympathisch finden nur 10 Prozent die AfD-Chefin Frauke Petry, als glaubwürdig betrachten Petry gerade einmal 9 Prozent. Bild: Harald Bischoff/CC-BY-SA-3.0

Nach Umfragen dürfte die AfD in Berlin auf 13-14 Prozent kommen. Vor allem die 40-49-Jährigen erwarten von der AfD in Zukunft eine Regierungsbeteiligung

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Umfragen zeigen, dass es in der Senatswahl in Berlin zu keiner Neuauflage der Großen Koalition kommen dürfte. Die CDU ist hier wie in Mecklenburg-Vorpommern zu sehr abgestürzt. Nach einer INSA-Umfrage für Cicero, die am Montag veröffentlicht wurde, käme sie gerade noch auf 18 Prozent, so stark wie die Grünen. Linke und AfD kämen danach auf 14 Prozent, die FDP auf 6 Prozent. Die SPD würde auf 22 Prozent landen.

Auch in einer angeblich repräsentativen Online-Umfrage des Startups Civey sieht es ähnlich aus. Hier käme die CDU nur auf 17,4 Prozent, während die Grünen mit 18 Prozent die Schwarzen überholt hätten. Die Linke würde 16 Prozent erreichen, die AfD 13 Prozent, die FDP 5,9 Prozent. Die SPD mit 21,4 Prozent könnte mit der CDU keine Große Koalition mehr bilden. Möglich aber wäre eine rot-rot-grüne Regierungskoalition. Die finden mit 24,2 Prozent auch die meisten am besten, SPD und CDU würden nur 9,4 Prozent begrüßen, CDU und Grüne 13,3 Prozent. Als wichtig erachten hier die meisten soziale Gerechtigkeit, dicht gefolgt von Zuwanderung. Das Thema Miete finden mit 19,2 Prozent noch deutlich mehr wichtig als das Thema innere Sicherheit.

Auch bundesweit sacken CDU/CSU weiter ab. Im aktuellen stern-RTL-Wahltrend kommen die Schwarzen noch auf 32 Prozent, während die SPD um einen Punkt auf 23 Prozent zulegt, wonach derzeit auf Bundesebene weiter eine Wiederauflage der Großen Koalition möglich wäre. Die AfD wächst um einen Punkt und wird mit 13 Prozent drittstärkste Partei vor den Grünen mit 11 Prozent und den Linken mit 8 Prozent. Die FDP erreicht 6 Prozent. Da Nichtwähler und Unentschlossene einen Anteil von 28 Prozent haben, kann sich alleine deswegen vieles ändern. Eine rot-rot-grüne Regierungskoalition scheint jedenfalls derzeit weiter nicht möglich zu werden.

Für die AfD bleibt Mecklenburg-Vorpommern, wo jetzt das endgültige Wahlergebnis vorliegt, ein positiver Ausreißer mit 20,8 Prozent der Stimmen. Sie ist damit zweitstärkste Partei vor der CDU mit 19 Prozent und nach der SPD mit 30,6 Prozent. Die Linke erzielte 13,2 Prozent, die Grünen scheitern an der Sperrklausel. Eine rot-schwarze Regierungskoalition ist hier wahrscheinlich, im Landtag mit nunmehr vier Parteien wird es aber mit der starken AfD als Oppositionspartei anders zugehen als bislang, wo man die NPD als Schmuddelkinder in der Regel außen vor lassen konnte.

Civey hat nun auch eine Umfrage über die Zukunft der AfD veröffentlicht. Immerhin 33 Prozent sehen die Protestpartei AfD in Zukunft an einer Regierung beteiligt, 18,8 Prozent in einer künftigen Landesregierung, 14,4 Prozent sogar in einer Bundesregierung. Für 36 Prozent bleibt sie aber Protestpartei. Die 40-49-Jährigen nehmen offenbar die Partei ernster als die anderen Altersgruppen. 39 Prozent sehen sie als künftige Regierungspartei, nur 20,9 Prozent gehen davon aus, dass sie wieder verschwindet. Die ganz Jungen sind da skeptischer und lassen die AfD zu einer Mittelaltherren-Partei geraten. 23, 4 Prozent glauben, dass sie einmal in einer Regierungs sitzen wird, 31, 8 Prozent sehen sie wieder verschwinden. AfD-Wähler wollen allerdings zu 84,7 Prozent, dass ihre Partei Regierungsverantwortung übernehmen soll.

Diese Civey Online-Umfrage läuft noch weiter. Auskunft gaben zwischen dem 5. und 14. September 2322 Teilnehmer, die sich anmelden müssen. Den statistischen Fehler gibt Civey mit 4,1 Prozent an.

Forsa hat für den stern auch eine Umfrage zu Angela Merkel und "Merkel-muss-weg"-Frauke Petry durchgeführt. Als Bundeskanzlerin können sich Petry sogar 5 Prozent vorstellen, in der AfD ist sie bekanntlich umstritten, auch hier halten sie nur 31 Prozent als fähig, eine Regierung zu führen. Sympathisch finden nur 10 Prozent Petry, Merkel 63 Prozent. Als glaubwürdig betrachten Petry gerade einmal 9 Prozent, Merkel hingegen 62 Prozent.

Merkel punktet bei einer großen Mehrheit weiterhin als kompetent (75 Prozent), führungsstark (74 Prozent) und verständliche Rednerin (73 Prozent). Letzteres wird Petry noch am ehesten von 44 Prozent zugetraut. Aber auch wenn es um das Wissen geht, was die Menschen bewegt, liegt Merkel mit 49 Prozent vor Petry mit 38 Prozent. Da scheint dann weiterhin eher Merkel die "Populistin" zu sein als Petry, die gerne suggeriert, dass hinter ihr und der Partei das Volk steht und dass die AfD die CDU als Volkspartei ablösen wird. Petry sieht als vierfache Mutter ihre politische Kompetenz als höher an als die der kinderlosen Merkel.