Klima und Artensterben: Krisenstimmung greift um sich
Seite 2: Unterstützung für die Schulstreiks
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Kinder und Jugendliche haben dafür offensichtlich ein besonders feines Gespür und entsprechend intensiv werden ihre inzwischen in vielen Ländern stattfindenden regelmäßigen Demonstrationen für konsequenten Klimaschutz von den Bequemen und Lethargischen, von den Zynikern und Nationalisten oft extrem und zum Teil latent gewaltbereit angefeindet.
Breite Unterstützung erfahren sie hingegen aus der Wissenschaft. Nach einem deutschsprachigen (über 26.800 Unterzeichner) und verschiedenen anderen auf jeweils nationaler Ebene organisierten Aufrufen der Forscher gibt es nun auch einen internationalen Appell aus der Wissenschaft zur Unterstützung der Schüler, der kürzlich im Fachblatt Science veröffentlicht wurde.
Der Aufruf fordert Wissenschaftler aller Länder und aller Disziplinen auf, die jungen Menschen zu unterstützen. Zu den Autoren gehören auch einige international bekannte deutsche Klimawissenschaftler wie Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung oder aus Österreich Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Liste der Erstunterzeichner umfasst 51 Seiten.
Die Jugend der Welt hat damit angefangen,beharrlich für den Schutz des Klimas und anderen Grundlagen des menschlichen Wohlergehens zu demonstrieren. Als Wissenschaftler und Forscher, die zuletzt ähnliche Unterstützungsschreiben in unseren Ländern initiiert haben, rufen wir nun unsere Kollegen in allen Disziplinen und in der ganzen Welt dazu auf, diese jungen Demonstranten zu unterstützen. Wir erklären: Ihre Sorgen sind berechtigt, entsprechend dem Stand der Wissenschaft und werden von ihr unterstützt. Die laufenden Maßnahmen, die das Klima und die Biosphäre schützen sollen, sind vollkommen unzureichend.
"Concerns of young protesters are justified", internationaler Appell von Wissenschaftlern zur Unterstützung der Jugend-Klima-Bewegung
Die Autoren verweisen darauf, dass schon eine Erwärmung um zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau erhebliche Gefahren birgt. Wenn sofort mit drastischen Reduktionen begonnen wird, die Emissionen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf netto null reduziert würden, gäbe es eine 50-Prozent-Chance, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Die reichen Länder hätten, so die Autoren, als die größten Verursacher und Profiteure der bisherigen Emissionen eine ethische Verpflichtung, dieses Ziel schneller zu erreichen. Die hiesigen Schüler fordern, wie berichtet, dass Deutschland bereits bis 2035 soweit reduziert hat, dass es nicht mehr zum weiteren Anstieg der CO2-Emissionen beiträgt. Das kann im begrenzten Umfang auch dadurch geschehen, dass ein schwer zu vermeidender Anteil der Emissionen durch den Entzug von CO2 aus der Atmosphäre kompensiert wird.
Letzteres verbirgt sich hinter dem Begriff "netto null". Viele der technologischen und natürlichen Mittel, mit denen dies erreicht werden könnte, seien schon vorhanden, heißt es. Die junge Generation würde zu Recht einfordern, dass diese eingesetzt werden, um das Ziel einer nachhaltigen Gesellschaft zu erreichen.
Die enorme Graswurzel-Mobilisierung für das youth climate movement - darin eingeschlossen Fridays for Future, School (or Youth) Strike 4 Climate, Youth for (or 4) Climate, and Youth Climate Strike - führt uns vor, dass die Jugend die Lage erkennt. Wir befürworten und unterstützen ihre Forderung nach schnellen und entschiedenen Handeln. Wir betrachten es als unsere soziale, ethische und wissenschaftliche Verantwortung, dass wir in unmissverständlichen Formulierungen deutlich machen: Nur wenn die Menschheit schnell und entschlossen handelt, können wir die globale Erwärmung begrenzen und das Massensterben von Tieren und Pflanzen, das bereits im Gange ist, aufhalten, um eine natürliche Basis für die Versorgung mit Nahrungsmitteln und einer gesunden Basis für die gegenwärtige und künftigen Generationen aufrechtzuerhalten. Das wollen die Jungen erreichen. Sie verdienen unsere Achtung und die volle Unterstützung.
"Concerns of young protesters are justified", internationaler Appell von Wissenschaftlern zur Unterstützung der Jugend-Klima-Bewegung