Klimaaktivisten in Museen: Wovon die Empörung ablenkt

Seite 2: Bundesregierung: Mehr Gasprojekte, Fracking in der Nordsee

Man muss auch nicht darüber reden, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der EU für mehr Investitionen in Gasförderung, -exploration und -infrastruktur wirbt; nicht darüber, dass sein Finanz- und Porscheminister Christian Lindner (FDP) ganz "ideologiefrei" Öl- und Gasvorkommen in Norddeutschland und in der Nordsee mit Fracking erschließen will.

Aber das dortige Wattenmeer ist ja auch kein "fremdes Eigentum", sondern nur Weltkulturerbe, und das norddeutsche Trinkwasser, das durch etwaiges Fracking kontaminiert würde, wie es aus den USA berichtet wird, hat man ja auch noch nicht privatisieren können. Das ist nur Gemeingut.

Auch muss man bei all der wohlfeilen Empörung nicht darüber sprechen, was die Klimaveränderungen schon jetzt anrichten. Grönland, dessen Eis für sieben Meter Meeresspiegelanstieg reicht, hat gerade den wärmsten September seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen erlebt. Andernorts sorgen extreme Regenfälle für Tod und Zerstörung.

Allein in den letzten zwei Wochen haben schwere Fluten unter anderem in Nigeria, im Tschad, in Benin, im Südsudan, in Indonesien, in Kolumbien, auf den Philippinen, in Vietnam, in Sri Lanka und auf Kreta hunderte Tote gefordert und über zwei Millionen Menschen obdachlos gemacht haben.

Vielen jungen Menschen und auch manchem Älteren ist der Ernst der Lage daher durchaus bewusst, weshalb der nächste Aufreger für Politiker schon in Sicht ist: In Göttingen haben Studierende die Universität besetzt, um auf die eskalierende Klimakrise hinzuweisen und gegen die Untätigkeit von Parlament und Regierung zu protestieren.

Van Gogh würde zu all dem vielleicht sagen: "Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, Anstoß zu erregen."

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