Kommentar: Etabliertes Fernsehen vs. das digitale Bukett
- Kommentar: Etabliertes Fernsehen vs. das digitale Bukett
- Problemfall "Mediatheken"
- Der Gegenpol: das Monopol
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Das Thema ist notorisch und bleibt es: "Die Medien" gibt es nicht mehr, institutionelle schwerreiche Dinosaurier fürchten zu Recht das globale Netz
In einer quantifizierten Welt gibt es fast kein Maß für das Omnipräsente: die Medien, die Daten, die digitale Öffentlichkeit. In Beratungsagenturen und Medienhäusern dürften größere Erbsenzählereien vorgenommen werden: Wie groß ist das Netz und wer ist dort der Größte (Konkurrent)? Der Schauplatz ist unübersichtlich. Plattformen sprießen aus den Verteilerknoten.
Vom teilweise kostenpflichtigen Inhalt ausgewiesener Profis (die ihre immensen Startvorteile nutzen) reicht das Angebot bis zum Ultra-Trash, zu haltlosen Sabbeleien und rüdestem Ulk. Was auf YouTube koexistiert, bestimmt daneben einzelne Plattformen: das in der Tendenz anspruchsvollere Programm (Vimeo.com) und das meist belanglose und hemmungslose Gestreame (Twitch.tv).
Hier geht es um ein paar Punkte, die die Auseinandersetzung der öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender konventioneller Art prägen und noch stärker prägen werden. Man nennt dies nicht umsonst "Disruptionen".
Lineares Fernsehen eine Generationenfrage
Diese Überschrift sagt eigentlich schon alles, steht aber logischerweise am Anfang des Gedankengangs - wer soll überhaupt zusehen und tut es? Von Jugendlichen war zuletzt zu lesen, dass sie "nur" noch ca. 90 Minuten täglich fernsehen, also etwa 40 % vom Wert ihrer Eltern und Großeltern. Die Veränderung von Nutzergewohnheiten sind stark - Tendenz: Immer mehr Inhalte stehen kostenlos zur Verfügung, zeitunabhängig und dauerhaft, zu unterschiedlichsten Themen, neben Deutsch vornehmlich in Englisch, gerne mit persönlicher Note und zeitlich am besten um 10 Min., gerne kürzer.
Daneben zeitluxuriöseste Formate, u. a. Livestreams, in denen gerade das zeitlich Unbegrenzte "gefeiert" wird, wie man besonders gerne sagt. Da bauen auch schon mal junge Erwachsene stundenlang Lego auf oder spielen - in erster Linie - eine Myriade Stunden alle Arten von Computerspielen, während sie sich, naja, durch "Messages" austauschen.
Nur allgemein: "das Programm"
Fernsehzeitschriften waren über Jahrzehnte eine Art verbindliches populärkulturelles Diarium nebst eigener Yellow Press. Es kann hier kaum sinnvoll erörtert werden, welche Veränderung "das Programm" gerade durchläuft. Entsprechend der Unquantifizierbarkeit der neuen medialen Öffentlichkeiten gilt an oberster Stelle: Diversifizierung von Distribution und "Content".
Eine solche TV-Zeitschrift macht heute keinen Sinn mehr, und andere Aggregatoren als die scheinbar neutralsten Plattformen mit eigenen fluiden Themen-Rubriken bei Bedarf haben bisher kaum Erfolg gehabt. Man braucht derzeit nur noch Abonnement-Funktionen auf Plattformen, um jeden Tag platt von Informationen zu sein - oder dem, was man dafür hält bzw. was man anstatt dessen mit seinen Pupillen abtastet, was bei allerlei anderen Haupt- und Nebenbeschäftigungen über das Smartphone wischt, äh, huscht.