Kommunismus = Internet + Räte

Seite 2: Chinesische Transformationsansätze

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Es ist notwendig, den Widerspruch zwischen Produktion und Bedarf der Gesellschaft durch staatliche Pläne zu regulieren.

Mao Tse-tung

Insbesondere in China, das weiterhin "mit kommunistischer Ideologie verheiratet" sei, nehme derzeit die Diskussion über neue Formen der Planwirtschaft Fahrt auf, berichtete die Financial Times. Informationstechnologien ermöglichten inzwischen die Sammlung und effiziente Verarbeitung von Daten in zuvor unvorstellbarem Ausmaß, erläuterte jüngst auf einer Wirtschaftskonferenz Jack Ma, Gründer der chinesischen Onlineplattform Alibaba mit ihren 500 Millionen Nutzern. Techniken, die von den Konzernen des "Big-Data" hervorgebracht wurden, seien bereits jetzt imstande, den Markt "smarter" zu machen. Sie könnten aber laut Genosse Jack Ma auch dazu verwendet werden, "Marktkräfte vorherzusagen" oder "endlich eine Planwirtschaft zu errichten".

Die chinesischen Ökonomen Binbin Wang und Xiaoyan Li seien laut FT in einer vielbeachteten Studie noch weiter gegangen - indem sie konkrete Ansätze für ein ökonomisches Transformationsmodell ausarbeiteten, bei dem marktwirtschaftliche und planwirtschaftliche Elemente verknüpft wurden. Der freie Datenfluss könnte demnach viele der Nachteile ausgleichen, die bislang Planwirtschaften aufwiesen, wie Machtkonzentration, irrationale Entscheidungen oder Korruption. Die Planungsinstanzen könnten aufgrund der schieren Masse spezifischer Informationen auch stark personalisierte Angebote erstellen.

Die Autoren sehen in den gegenwärtigen spätkapitalistischen Onlineplattformen bereits Vorformen zentraler Planungsinstitutionen. Es wäre "legitim und rational", diese monopolartigen Onlineplattformen, die bereits den Informationsfluss kontrollierten, in staatliche "Super-Monopole" zu transformieren, argumentierten Binbin Wang und Xiaoyan Li.

Die Autoren zögen laut FT bei dieser Übergangsform Parallelen zu einem staatlichen "Flughafen, der den marktgetriebenen Verkehr lenkt". Diese staatlichen Planungsinstanzen würden Standards setzen, Nachfrage, Sicherheit, Ökologie und Warenverkehr ausbalancieren und die Interessen der Konsumenten und Produzenten in Übereinstimmung bringen.