Künstliche Netzhaut für Blinde

Silikonretina enthält 3500 Solarzellen als Photorezeptoren

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Es ist eine beispiellose Operation, die am 28.Juni an der Universität von Illinois am Chicago Medical Center gelungen ist. Zum erstenmal in der Geschichte der Medizin wurde blinden Patienten erfolgreich künstliche Netzhaut implantiert.

Professor José Pulido vom Chirurgenteam bemerkte nach getaner Arbeit sehr zufrieden: "Das war der erste große Schritt auf unserer heiligen Mission, welche darin besteht, Blinde wieder sehend zu machen."

Die künstliche Silikonnetzhaut (ASR "Artificial Silicon Retina") wurde entwickelt von den Brüdern Alan und Vincent Chow. Vinvent Chow ist Präsident der Firma CEO Optobionics, welche die neue Entdeckung auch patentiert hat. Das künstliche "Auge" ist ein Silikonmikrochip der etwa zweieinhalb Millimeter Durchmesser hat und dünner ist als ein menschliches Haar. Er enthält etwa dreitausendfünfhundert mikroskopisch kleine Solarzellen, die Licht in elektrische Impulse umwandeln können. Der Chip ersetzt beschädigte oder zerstörte Photorezeptoren, menschliche Zellen also, die ihre Lichtempfindlichkeit verloren haben.

Die drei ersten operierten Patienten wurden am nächsten Morgen bereits wieder entlassen, vorläufige Tests ergaben, dass die Eingriffe ohne Komplikationen verlaufen sind. Das Auge scheint den künstlichen Chip gut aufzunehmen und zu vertragen. Menschen , die unter Retinitis Pigmentosa, einem Verlust von Photorezeptoren leiden, erblinden bis zu 100 Prozent. Die Patienten, die gerade behandelt werden konnten, waren zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 45 und 75 Jahren. Sie werden nun wieder sehen können.