LNG-Boom: Wie die Gasindustrie aus dem Ukraine-Krieg Profit schlägt

Seite 2: G7: Die Legende vom klimafreundlicheren Brennstoff

Beim letzten Treffen der G7-Außenminster:innen wurde verflüssigtes Erdgas (LNG) auch auf internationaler Ebene als fossile Brücke zu einer sauberen Energiezukunft präsentiert.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, so die Energie- und Umweltminister der G7-Staaten, können "Investitionen in den Gassektor …. geeignet seien, potenzielle, durch die Krise verursachte Marktengpässe auszugleichen, sofern die nationalen Gegebenheiten klar definiert sind und die Investitionen im Einklang mit unseren Klimazielen stehen."

Letztes Jahr hatten sich die G7 darauf verständigt, die finanzielle Unterstützung für die fossile Brennstoffindustrie eigentlich bis Ende 2022 zu beenden. Einem Bericht von Oil Change International zufolge finanzierten die G7-Länder zwischen 2020 und 2022 jedoch Projekte für fossile Brennstoffe mit 73 Milliarden Dollar, mehr als doppelt so viel wie sie in diesem Zeitraum für saubere Energie bereitstellten (28,6 Milliarden Dollar).

Zugleich konnten die Aktionäre der fünf größten Öl- und Gasunternehmen der Welt Rekordgewinne in Höhe von fast 200 Milliarden Euro einstreichen.

Trotz der eskalierenden Klimakrise genehmigte die Biden-Regierung in den USA LNG-Exporte der Alaska Gasline Development Corporation. In Deutschland werden für das Fracking-Gas "made in USA" parallel neue, völlig überdimensionierte LNG-Terminals an den Küsten gebaut, während man das unzureichende Klimaschutzgesetz beschneidet. Wie wir an anderer Stelle berichtet haben, gibt es insbesondere auf der Insel Rügen starke Proteste dagegen.

LNG ist keineswegs, wie oft behauptet, ein klimafreundlicherer Brennstoff. Der Kohlenstoff-Fußabdruck von verflüssigtem Erdgas ist oft größer als der von Kohle oder auch Öl, da während des Produktions- und Transportprozesses Methan entweicht. Es ist keine "grüne Brücke", sondern eine, die in eine heißere, gefährlichere Welt führt.

Greenpeace fordert daher die politischen Verantwortlichen sowohl in den USA als auch in der EU auf, vom Ausbau der LNG-Infrastruktur Abstand zu nehmen, bevor es zu spät sei.

Man empfiehlt der EU unter anderem, die Nutzung von fossilem Gas bis 2035 einzustellen und LNG sogar noch früher auslaufen zu lassen, alle Pläne für den Bau neuer und den Ausbau bestehender Terminals zu streichen und sowohl langfristige Exportverträge zu beenden als bestehende Verträge nicht zu verlängern.

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