Leck in Nord-Stream-Pipelines: Wer sprengte die Gasleitungen?

Seite 2: Nicht unüblich: Die Russen werden als Erstes verdächtigt

Noch bevor Details zum Geschehen bekannt waren, begannen die Spekulationen darüber, wer als möglicher Saboteur ein Motiv haben könnte. In einer britischen Zeitung hieß es umgehend: Es sei ein russischer Angriff gewesen. Aber auch deutsche Medien beeilten sich, dieses Narrativ zu bedienen.

Der Tagesspiegel fragte am Dienstag in einem Newsletter, wer für die Sabotage der drei hochstabilen Rohre auf dem Meeresboden verantwortlich sein könnte; wem der "Energieterror nützen könnte". Der vermeintlich Schuldige wurde gleich mitgeliefert: "Bekannt ist, wem Verunsicherung generell in die Karten spielt: Wladimir Putin".

In die gleiche Kerbe schlägt die polnische Regierung und glaubt, eine russische Provokation hinter den Lecks in den Pipelines erkennen zu können. "Leider verfolgt unser östlicher Nachbar eine aggressive Politik", sagte Polens Vizeaußenminister Marcin Przydacz Wenn er in der Ukraine dazu fähig sei, "ist es offensichtlich, dass keine Provokationen ausgeschlossen werden können, auch nicht in den Abschnitten, die in Westeuropa liegen".

Hinter solchen Aussagen wollten auch manche deutschen Politiker nicht zurückstehen. Der Vize-Vorsitzende des Geheimdienstgremiums im Bundestag, Roderich Kiesewetter (CDU), brachte ebenfalls Russland als Urheber der festgestellten Lecks ins Spiel.

Gegenüber dem Handelsblatt sagte er: Ein gezielter Sabotageakt "würde durchaus in die von Staatsterrorismus geprägte und hybride Vorgehensweise Russlands passen". Es könnte demnach ein Versuch gewesen sein, Europa zu spalten, die Bevölkerung zu verunsichern und auf diesem Wege die Unterstützung der Ukraine zu schwächen. Beweise legte Kiesewetter nicht vor.

Der Vorsitzende des Geheimdienstgremiums, Konstantin von Notz (Grüne), mahnte zu Vorsicht mit solchen Unterstellungen. Mit einer Deutung des Geschehens sollte man maximal vorsichtig sein, sagte er ebenfalls dem Handelsblatt. "Motive für eine solche Tat haben viele und man sollte abwarten, bis die Sicherheitsbehörden klare Belege vorlegen."

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