Lernen wird smarter, die Geräte werden smarter - und die Menschen?
- Lernen wird smarter, die Geräte werden smarter - und die Menschen?
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Augmented Learning & VR, Artificial Intelligence und Microlearning als neue Techno-Heilsversprechen auf der Online Educa Berlin
Der Flipped Classroom, jene Umdrehung der herkömmlichen Verortung von Vermittlung des Lernstoffs und Hausaufgaben, war erst der Anfang. Wenn die Inhaltevermittlung zunehmend außerhalb der Schulgebäude geschieht - vor dem PC zu Hause, mit dem Smartphone überall -, dann ist in der Schule Zeit für Reflexion, Diskussion, Experimente, Übungen und Praxis.
Auf der Online Educa Berlin, jenem Kongress- und Messe-Event, das sich seit 1995 alljährlich der digitalen Transformation von Schulen und Universitäten widmet, war dazu schon im vergangenen Jahr viel zu hören.
Nur konsequent ist nun der nächste Schritt: Wenn die Wissensvermittlung zunehmend ohne Lehrer geschehen kann, dann kann diese auch algorithmengesteuert bzw. von Artificial-Intelligence-Systemen erledigt werden. Das war eines der Hauptthemen der diesjährigen Online Educa, die Anfang Dezember im Hotel Intercontinental in Berlin stattfand.
Stehen wir vor dem Einzug von AI an Schulen und Hochschulen?
Den Einzug von AI in die Schulen und Hochschulen sollte man sich nicht so vorstellen, dass anstelle der Lehrkraft ein intelligenter Roboter die Lernenden unterrichtet. Vielmehr interagieren in dieser Zukunftsvision die Lernenden zunehmend mit (semi)intelligenten Computersystemen auf beliebigen Endgeräten. Doch steht ein solches computergesteuertes Lernen nicht gerade dem selbstbestimmten Lernen entgegen - siehe auch das Motto der diesjährigen Online Educa "Owning Learning"?
Andrew Keen, der messerscharfe und rhetorisch brillante Kritiker der digitalen Revolution, bekam auf der Online Educa auch eine Bühne. Es ist erfrischend, dort nicht nur Techno-Missionare zu hören. Dass AI in Teilbereichen die Lehrperson ablösen wird, prophezeit aber auch er. Auf die Frage, welche Rolle dem Lehrer zukünftig zuteil werden wird, meint Keen: "The teacher will become a coach, or a friend."
Der Trend zum Microlearning
Wir haben es zunehmend mit Lernverhältnissen zu tun, bei denen es nicht mehr um die Vermittlung von Faktenwissen, sondern um Problemlösungskapazität geht. So heißt es auch in einem aktuellen Paper "Der Trend zum Microlearning" bezeichnenderweise: "Im Vordergrund steht weniger die Vermittlung von Wissen, häufiger die Sensibilisierung für bestimmte Themen oder das Setzen von Impulsen."
Denn das Wissen, das finden wir bereits in der Wikipedia und in den Datenbanken dieser Welt, die zunehmend mit Volltexten bestückt und immer aktueller werden. Freilich: Für spezialisiertes, etwa unternehmensinternes Wissen wird es auch weiterhin spezialisierte Wissensanbieter geben müssen. Der Markt der E-Learning-Anbieter im Corporate-Bereich ist nicht zuletzt deshalb unüberschaubar geworden.
Werden auch Testaufgaben künftig nicht mehr von Menschen, sondern von Maschinen kreiert? Die Erfassung und Auswertung von Tests findet jetzt schon maschinell statt, da ist es zur Kreation von Prüfungsfragen nur der nächste logische Schritt.
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