Lithium-Fund in Arkansas könnte weltweite E-Auto-Produktion verändern
In Arkansas wurde ein riesiges Lithium-Vorkommen entdeckt – genug für bis zu 2 Milliarden E-Autos. Doch die Förderung ist eine Herausforderung.
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des United States Geological Survey (USGS) hat in Arkansas einen riesigen Lithium-Schatz entdeckt. In einem unterirdischen Salzsee, der Smackover Formation, schlummern bis zu 19 Millionen Tonnen des für Elektroautobatterien unverzichtbaren Rohstoffs. Das wäre genug, um den weltweiten Lithiumbedarf für Elektroautos bis 2030 neunmal zu decken, berichten die Forscher im Fachmagazin Science Advances.
Maschinelles Lernen ermöglicht präzise Kartierung
Mithilfe von Wasserproben und maschinellem Lernen gelang es den Wissenschaftlern, die Lithiumkonzentrationen im porösen Kalkstein-Aquifer zu kartieren. "Wir schätzen, dass es in dieser Region genug gelöstes Lithium gibt, um die Lithiumimporte der USA zu ersetzen und sogar noch mehr", sagt Katherine Knierim, Hauptautorin der Studie und Hydrologin beim USGS.
Die Lithiummenge in der Smackover-Formation, die sich von Texas bis Florida erstreckt, wird auf 5,1 bis 19 Millionen Tonnen geschätzt. Bei einer Extraktionseffizienz von 100 Prozent könnte dies den aktuellen Lithiumverbrauch der USA decken, heißt es beim USGS.
Potenzial für Millionen von Elektroautos
Ein durchschnittliches Elektroauto benötigt etwa acht bis zehn Kilogramm Lithium für seine Batterie. Mit 19 Millionen Tonnen Lithium könnten theoretisch bis zu 2,11 Milliarden Elektroautos hergestellt werden. Selbst bei der konservativeren Schätzung von 5,1 Millionen Tonnen könnten immer noch Batterien für 566,7 Millionen Elektroautos hergestellt werden.
David Applegate, Direktor des USGS, betonte die Bedeutung des Fundes: "Lithium ist ein kritisches Mineral für die Energiewende, und das Potenzial für eine erhöhte US-Produktion, um Importe zu ersetzen, hat Auswirkungen auf die Beschäftigung, die Produktion und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette".
Energie- und Bergbaukonzerne prüfen Fördermöglichkeiten
Mehrere Unternehmen, darunter ExxonMobil, entwickeln bereits Projekte zur Gewinnung von Lithium in Arkansas. Doch die Förderung ist eine Herausforderung: Der wertvolle Batteriestoff muss erst aus dem salzhaltigen Wasser gewonnen werden.
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Die Aufbereitungstechnik, die Exxon und andere in Arkansas anwenden, wird als direkte Lithiumgewinnung bezeichnet. Sie ist in der Regel teurer als herkömmliche Methoden, wie die Beratungsfirma Wood Mackenzie anmerkt. Ob sich die Lithiumgewinnung in der Region durchsetzen wird, hängt davon ab, ob die Unternehmen diese neue Extraktionsmethode in großem Maßstab anwenden können.
Umweltbedenken bei der Lithium-Förderung
Auch wenn die Lithiumvorkommen in Arkansas ein Segen für die Elektromobilität sein könnten, sind die Umweltauswirkungen des Abbaus noch unklar. Patrick Donnelly, Naturschutzbiologe und Direktor des Center of Biological Diversity, warnt: "Nichts ist umsonst. Auch der direkte Abbau von Lithium hat Auswirkungen."
Es wird eine Herausforderung sein, ein Gleichgewicht zwischen der steigenden Nachfrage nach Lithium für Elektroautos und dem Schutz von Umwelt und Gemeinden zu finden. Dennoch ist der Fund in Arkansas ein vielversprechender Schritt auf dem Weg zu einer größeren Unabhängigkeit der USA bei diesem wichtigen Rohstoff. Wie USGS-Direktor Applegate betont, zeigt die Studie "den Wert der Wissenschaft bei der Lösung wichtiger wirtschaftlicher Fragen".