MH17: US-Geheimdienste sollen endlich liefern

Seite 2: Ex-Geheimdienstmitarbeiter: Das Weiße Haus soll die Karten auf den Tisch legen

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Die Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), eine Gruppe von ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeitern, die sich nach dem Schwindel der Bush-Regierung über vermeintliche Erkenntniss der Geheimdienste über Husseins Massenvernichtungswaffen gebildet hat, warnten schon einmal im August des letzten Jahres in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel, von der Nato veröffentlichte Satellitenbilder als Beweis für eine angebliche Invasion Russlands zu werten (US-Geheimdienstveteranen schreiben offenen Brief an Merkel). Sonderlich viel genutzt hat es freilich nicht.

Jetzt beziehen sich die Ex-Geheimdienstmitarbeiter auf einen im letzten Jahr veröffentlichten Bericht der US-Regierung, der mit wenig vertrauenswürdigen Informationen unterstellte, dass Separatisten mit der Unterstützung Russland MH17 abgeschossen hätten (MH17: Auch die US-Geheimdienste präsentieren Vermutungen). Seitdem sei Washington aber einen Beweis schuldig geblieben und in den Schweigemodus geraten. VIPS hatte bereits im Juli des letzten Jahres gefordert, dass die US-Regierung die Karten auf den Tisch legen soll, aber es sei kein Bericht erschienen.

Gewarnt wird davor, dass die US-Regierung die Separatisten und Russland verantwortlich machen könnte, ohne dass wirklich Beweise dafür vorliegen. Das würde die Beziehungen noch einmal auf gefährliche Weise verschlechtern. Bislang wisse man aber nur, dass das Flugzeug abgeschossen wurde, der Abschuss könne von jeder Seite irrtümlich geschehen sein. Es könnten die Separatisten, aber auch Kiew gewesen sein.

Es sei verwirrend angesichts der politischen Bedeutung des Vorfalls, dass das Weiße Haus keine Beurteilung vorgelegt habe, die zusammenfasst, welche Beweise für die Täterschaft vorliegen: "Wenn die US-Regierung weiß, wer den Angriff auf das Flugzeug ausgeführt hat, soll sie die Beweise vorlegen. Wenn sie es nicht weiß, sollte sie es sagen."

"Jemand lügt", sagen die Ex-Geheimdienstmitarbeiter. Die USA aber stünden in Verantwortung, weil niemand mehr Ressourcen habe, um einen Beweis zu liefern. Das müssten die Autoren als ehemalige Agenten eigentlich wissen. Anstatt eigene Informationen vorzulegen, habe sich die Regierung auf zweifelhafte Daten und Informationen aus Sozialen Netzwerken gestützt. Unverständlich sei, warum man seit einem Jahr nicht weitergekommen ist. Obama wird aufgefordert, ehrliche Geheimdienstanalysten zu suchen, vor allem wenn sie das herrschende Gruppendenken in Frage stellen.