Macron: Woher kam das Geld für den Wahlkampf?
Seite 2: "Hohe wirtschaftliche Sphären"
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Auch bei den angeschriebenen Gebern, von Médiapart zusammengefasst unter "die hohen wirtschaftlichen Sphären" und "CSP+", ein Kürzel, das eine umfangreichere für Marketing interessante Elite umfasst, gab es ähnliche Effekte. Sie empfahlen Macron weiter - und auch aus der Bank Rothschild kamen Kontakte und Geld. Vieles lief anscheinend über Abendessen, die zwar, wie es im Artikel heißt, aus Imagegründen für den Wahlkampf etwas schwierig waren, aber verlässlich gutes Geld brachten ("très mal vu[e]s", "tellement rentables").
Berichtet etwa wird über einen Abendessenempfang in Paris, der innerhalb von 1,5 Stunden 78.000 Euro in die Kasse brachte. Die Zeitpläne der Empfänge waren bis auf die Minute geplant, "millimétré": Begrüßung 15 Minuten, Rede des "Chefs" 20 Minuten, 20 Minuten für Frage und Antwort, 5 Minuten Verabschiedung, wird als Beispiel wiedergegeben. An anderer Stelle wird dargelegt, wie man bei manchen Spenden, die versehentlich über Summen ausgestellt wurden, die 7.500 Euro überstiegen, im Einvernehmen mit den Gebern versuchte, auf zwei Posten umzubuchen.
"Klassenkampf von oben"
Der Artikel zeigt in der Summe, dass entgegen der Darstellung von En marche der Stellenwert der "großen Beitragszahler" (" grands contributeurs") höher veranschlagt werden muss, als dies von deren Seite im Wahlkampf getan wurde. Man habe sich der Kunst bedient, die Zahlen das sagen zu lassen, was man von ihnen wünscht.
Das macht Macron freilich nicht zu einem besonders finsteren Kandidaten. Es zeigt sich auch in der Finanzierung, dass er Interessen der "höheren wirtschaftlichen Sphäre" und der Elite nahesteht, näher als den Interessen derjenigen, die sich aufseiten der Arbeitnehmerschaft und der unteren Einkommen positionieren.
Die ersten Ankündigungen seiner Wirtschaftspolitik spiegeln diese sozialpolitische Position wieder: "Klassenkampf von oben", kommentiert dies die deutsche Wirtschaftspublikation Makroskop.