Madrid macht's vor: Autofahren ist heilbar

Die umgebaute Gran Via. Bild: diario.madrid.es/CC BY-SA-4.0

Kann Autofahren wirklich eingeschränkt werden? In Deutschland scheint dies trotz entsprechender Gerichtsurteile nahezu unmöglich

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Eine unheilige Allianz von Bundesregierung und Autolobby verlangt "Freie Fahrt für freie Bürger" um jeden Preis - auch um den Preis der Gesundheit von Millionen Menschen. Doch Spaniens Hauptstadt Madrid macht vor, dass es geht und wie es geht.

Bis vor kurzem rollten täglich 50.000 Autos über die Gran Via, die wichtigste Verbindung zwischen Ost- und West-Madrid. Doch jetzt wurden die Bürgersteige erweitert, junge Bäume gepflanzt und auf der Rest-Spur Tempo 30 eingeführt. Die für die Umwelt und den Verkehr zuständige Bürgermeisterin Ines Sabanes sagt der Tagesschau: "Die Gesundheit der Madrider ist uns mehr wert als das Recht, jeden Tag mit dem Auto in die Stadt zu fahren." Die Stadt soll lebenswerter werden, sauberer, gesünder und grüner.

Bisher wurden 80% des öffentlichen Raums von Autos beansprucht, die nur 20% der Bewohner gehören. Diese schreiende Ungerechtigkeit soll nun korrigiert werden. Im Zentrum sollen künftig Radfahrer, Fußgänger und der öffentliche Verkehr stehen. Die Prioritäten werden anders gesetzt.

Ältere Dieselfahrzeuge, welche die EU-Grenzwerte überschreiten, werden verboten. Parken dürfen nur noch Autos von Anwohnern - aber auch E-Autos. Alle anderen PKWs müssen in Parkgaragen.

Bußgelder werden erst nach einer Übergangszeit von zwei Monaten verhängt. Die Stadtregierung will die Smogwerte mit Hilfe der neuen Verkehrspolitik um 40% senken. Hauptsächlich die Stickstoffdioxide.

Madrid will die sauberste Hauptstadt Europas werden. Wie überall betreiben die konservativen Parteien Opposition gegenüber dieser restriktiven Autopolitik. Jetzt haben die Wähler die Wahl, was ihnen wichtiger ist: das Auto oder die Gesundheit. Freie Wahl für freie Bürger.

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