Merkel kommt zu spät - und Trump will sich nicht mit Putin treffen

Das Logo des G20-Gipfels in Buenos Aires 2018. Grafik: Government of Argentina - g20.org/es/prensa/kit-de-prensa. Lizenz: CC BY 2.5/ar

Beim G20-Gipfel in Buenos Aires geht es außer um die Kertsch-Krise auch um die Ölforderung und den Welthandel

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Heute hat in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires der G20-Gipfel begonnen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel war bei den Auftaktveranstaltungen nicht dabei und wird voraussichtlich erst heute Abend nach Buenos Aires kommen. Der Airbus "Konrad Adenauer", mit dem sie gestern nach Südamerika reisen wollte, landete nämlich schon eine Stunde nach seinem Start in Berlin in Köln. Dem Welt-Autor Robin Alexander nach waren dafür "technische Defekte und Arbeitszeitregelungen bei der Flugbereitschaft" die Ursache, wozu der Berliner Büroleiter der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) meinte: "'Technische Defekte und Arbeitszeitregelungen': Kann man dieses Land besser zusammenfassen?"

Ein anderer Gipfelteilnehmer sagte einen für Samstag geplanten Termin nicht wegen "technischer Defekte und Arbeitszeitregelungen" ab, sondern wegen der Kertsch-Krise (vgl. Krim-Krise reloaded): US-Präsident Donald Trump entschied nach Gesprächen mit seinem Außenminister Mike Pompeo, seinem Sicherheitsberater John Bolton und seinem Stabschef John Kelly, dass er sich in Buenos Aires nicht mit seinem russischen Amtskollegen treffen wird. Zumindest nicht im Rahmen des geplanten gesonderten Termins.

Kreml: "Ein paar zusätzliche Stunden für wertvolle Treffen"

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow meinte dazu, das sei "bedauerlich", weil es bedeute, "dass die Diskussion der ernsthaften Fragen, die auf der internationalen und bilateralen Agenda stehen, auf unbestimmte Zeit verschoben wird". Damit spielt er nicht nur auf die Kertsch-Krise an, sondern auch auf den INF-Abrüstungsvertrag, aus dem Trump aussteigen will, wie er im Oktober verkündete (vgl. Zurück zum Wettrüsten?).

Eine positive Nebenwirkung der Absage des Treffens zwischen Putin und Trump ist Peskow zufolge, dass der russische Staatspräsident nun "ein paar zusätzliche Stunden im Programm hat, für wertvolle Treffen am Rande des Gipfels" - zum Beispiel mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, mit dem er russischen Medienberichten nach über die Ölförderung sprechen will. Ob der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der ebenfalls am G20-Gipfel teilnimmt, auch mit bin Salman sprechen wird, ist unklar. Macht er es, dürfte es dabei wohl auch um die Affäre Khashoggi gehen, in der der Türke dem Araber vorwirft, Drahtzieher der Ermordung eines Kronprinzenkritikers im saudischen Konsulat in Istanbul gewesen zu sein (vgl. Khashoggi und die Rivalität zwischen Regionalmächten).

Macrons PR-Versuch geht nach hinten los

Darüber hinaus wird es auf der von den üblichen rituellen Demonstrationen begleiteten Veranstaltung vor allem um den Welt- und den Freihandel gehen. Zu dem hat Donald Trump eine andere Position als seine Vorgänger Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton. Er will die bisherigen Regeln zu Gunsten der USA ändern und hat dazu Zölle angedroht und eingeführt, die bislang vor allem China treffen. Deshalb werden auch eventuelle Ergebnisse seines Gesprächs mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping mit Spannung erwartet. Zölle werden aber auch Gegenstand des Gesprächs zwischen Trump und Merkel sein. Kommt dabei nichts heraus, könnte der US-Präsident Medienberichten nach bereits kommende Woche die angedrohten hohen Zölle für den Import deutscher Automobile verwirklichen. Das könnte dann der Auslöser dafür sein, dass die deutschen Wirtschaft in die unter anderem vom Münchner Ifo-Institut befürchtete Rezession rutscht.

Für einen der Teilnehmer scheint der G20-Gipfel bereits vor seinem eigentlichen Beginn zu einem Misserfolg geworden zu sein: Der französische Staatspräsident Macron, gegen den sich in seiner Heimat die Protestbewegung der "Gilets Jaunes" gebildet hat (vgl. Italien und Frankreich: Vorzeichen für die Europawahlen?), schüttelte am Flughafen von Buenos Aires nämlich einem Flughafenmitarbeiter in gelber Warnweste demonstrativ die Hand. In Sozialen Medien erzeugte er damit eher das Gegenteil dessen, was er anscheinend erwartet hatte. Dort fühlen sich Franzosen eher gefoppt und sprechen von einer "Posse" und einer "Demütigung".

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