Migranten aus Libyen: Deutlicher Rückgang der Zahlen im Juli
Seite 2: Nigeria und Bangladesch sind Hauptherkunftsländer
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- Nigeria und Bangladesch sind Hauptherkunftsländer
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Die Kriegs- bzw. Krisenländer Syrien oder Afghanistan sind schon lange nicht mehr die Hauptherkunftsländer. Im Zwei-Jahres-Schaubild der IOM, das sie vom italienischen Innenministerium übernommen hat, tauchen diese Länder gar nicht mehr auf.
Aus Nigeria stammt demnach 2016 und 2017 der größte Anteil der Migranten, die über das Mittelmeer nach Europa wollen. Der bemerkenswerteste Anstieg wird bei den Migranten aus Bangladesch verzeichnet.
In Berichten über das Herkunftsland Nigeria erstaunt, dass Frauen den Großteil der Flüchtlinge stellen, wie dies im Guardian Anfang 2017 zu erfahren ist. Demnach waren 11.000 Migranten aus Nigeria Frauen.
Der Guardian-Bericht zitierte seinerzeit die IOM mit der Erklärung, dass die meisten Frauen Opfer eines Handels mit Prostituierten seien, die mit dem falschen Versprechen auf gute einfache Jobs auf einen teueren Höllentrip geschickt wurden.
Ziel: Sexarbeit in Europa
Die enormen Schulden mussten die Frauen dann über Sexarbeit bezahlen. Allerdings irritiert der Bericht mit völlig anderen IOM-Zahlenangaben, als sie im eingangs genannten aktuellen IOM-Bericht auftauchen. Dort ist die Rede von gerundet 19.000 Migranten aus Nigeria im Jahr 2016. Im Guardian-Bericht vom Januar 2017 wird die IOM-Zahl mit 37.500 angegeben.
Weitere Irritationen liefert ein aktueller Bericht von Voice of America. Bei VOA kommen nämlich Charity-Arbeiter zu Wort, die behaupten, dass ein großer Teil der Frauen schon wisse, was auf sie zukomme:
In Wirklichkeit wissen die meisten von ihnen, dass sie in Prostitution verwickelt werden. Einige denken vielleicht, dass sie in Fabriken oder bei Reinigungsdiensten arbeiten werden. Aber ein großer Teil unter ihnen weiß, dass sie zur Sex-Arbeit kommen.
Fabio Sorgoni
Eine der Nigerianerinnen, die von VOA zitiert wird, bestätigt dies - mit dem Zusatz, dass viele der Frauen aus dem ländlichen Raum kämen, ohne gute Schulausbildung. Sie würden von der Familie und von Schulden getrieben auf gutes Einkommen durch Prostitution hoffen.
Als Push-Faktoren spielen kriegsähnliche Zustände im Norden Nigerias, wo Boko Haram präsent ist, eine Rolle und sicher auch die desolate Wirtschaftssituation Nigerias, die auch mit dem niedrigen Ölpreis in Zusammenhang steht.
Der Fall des Ölpreises
Der Fall des Ölpreises wird auch als Begründung dafür genannt, warum die Zahl der Migranten aus Bangladesch so deutlich angestiegen ist. Saudi-Arabien beschäftigt durch den Rückgang der Ölpreise weniger Fremdarbeiter aus Bangladesch als die Jahre zuvor.
Dazu kommt, dass Libyen schon früher Ziel von Migranten aus Bangladesch war. Dort fanden sie etwa zu Gaddafis Zeiten Arbeit. Jetzt zu Zeiten schwieriger Anstellungsbedingungen in der Kleidungsindustrie in ihrem Heimatland heißt das Ziel für viele ungelernte Billigarbeiter Europa. Ihre Familien zu Hause leben von den Einkünften der Migrantenarbeiter. Rückführungen dürften nicht einfach sein.