Milliardäre für Clinton

Donald Trump triebt Republikaner zu Hillary Clinton. Bild: Gage Skidmore/CC-BY-SA-2.0

Bei den kommenden Präsidentschaftswahlen können US-Bürger zwischen einer konservativen Hillary Clinton und einem rechtspopulistischen Donald Trump "wählen"

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Hillary Clinton kann sich im Fahrt aufnehmenden US-Wahlkampf über viele neue politische Freunde freuen, nachdem sie ihren linken parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders vermittels Wahlmanipulationen aus dem Rennen um das Präsidentenamt gemobbt hat (USA: Die vertane letzte Chance).

Da ist beispielsweise die prominente Republikanerin Sally Bradshaw, die nun ankündigte, ihrer Partei den Rücken zu kehren, um bei den Wahlen gegebenenfalls für Hillary Clinton zu stimmen. Sollten die Wahlprognosen auf ein knappes Rennen zwischen Clinton und dem Rechtspopulisten Trump in Florida hindeuteten, werde sie für die demokratische Kandidatin stimmen, erklärte Bradshaw, nachdem sie ihre künftige politische Ausrichtung als "unabhängig" bezeichnete.

Noch vor wenigen Monaten arbeitete die ehemalige Republikanerin als wichtige Beraterin für den republikanischen Präsidentschaftsanwärter und Gouverneur von Florida, Jeb Bush, den Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush, der in den Vorwahlen Trump unterlag. Mit dem Parteiaustritt endet somit eine lange Karriere: Bradshaw war schon seit den 90ern in der Republikanischen Partei aktiv, als sie nach mehreren Anläufen als Wahlkampfmanagerin Jeb Bush in das Amt des Gouverneurs von Florida hievte. Sie könne nicht mit gutem Gewissen für einen "Menschenfeind" wie Trump stimmen, so Bradshaw.

Mit ihrer Entscheidung, beim Urnengang im November die Parteigrenzen zu überschreiten, steht die erfahrene Politmanagerin keineswegs alleine dar. Inzwischen führt die Washington Post eine Liste der prominenten Republikaner, die offiziell Hillary Clinton unterstützen - und die zur Wahl der Demokratin am 8. November aufrufen. Unter den konservativen Clinton-Fans, die in der Wahlplattform "Gemeinsam für Amerika" versammelt sind, befinden sich inzwischen duzende ehemalige Regierungsmitglieder der letzten Bush-Administration sowie früherer konservativer Regierungen.

Es sind aber nicht nur republikanische Politveteranen, die Clinton unterstützen. Die Newssite The Hill zog gar Parallelen zwischen dem derzeitigen Wahlkampf und dem deutlichen Wahlsieg Ronald Reagans 1980 gegen Jimmy Carter, der durch die Unterstützung Reagans durch viele rechte Demokraten erreicht wurde. Damals sprach man von den "Reagan-Demokraten", erinnerte The Hill, nun würde sich hingegen der Begriff der "Clinton-Republikaner" einbürgern. Darunter seien auch viele Wirtschaftsgrößen zu finden, die zuvor erfolgreiche Spendenkampagnen für die Republikaner organisierten - etwa die Managerin Meg Whitman und der ehemalige MGM-Vorstandsvorsitzende Harry Sloan.

Selbst die Koch-Brüder, die berüchtigten erzkonservativen US-Milliardäre, die mit ihrer gut geschmierten Politmaschine schon vielen Republikanern zu Wahlsiegen verholfen haben, scheinen zumindest einen Waffenstillstand gegenüber Clinton ausgerufen zu haben. Ein Sprecher des einflussreichen Koch-Netzwerkes bestätigte gegenüber CNN, dass die weitverzweigte konservative Seilschaft keine Medienkampagne gegen die demokratische Präsidentschaftsanwärterin führen werde. Stattdessen wolle man sich im Rahmen einer 42 Millionen US-Dollar umfassenden Kampagne auf den Ausbau der republikanischen Mehrheit im Kongress konzentrieren, indem vermehrt demokratische Kongressabgeordnete angegriffen werden. Die Stratege des Koch-Netzwerkes ist klar: Clinton soll durch einen republikanisch dominierten Kongress entsprechend eingebunden werden.