Mosul: Der IS wird nie wieder eine Stadt im Irak erobern
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Schluss mit dem Kalifenstaat: Der irakische Premierminister al-Abadi feiert den Sieg der achtmonatigen Mosul-Offensive. Die Berichterstattung soll sich auf den Erfolg ausrichten
Der irakische Premierminister Haider al-Abadi war am gestrigen Sonntag, den 9.Juli, in Mosul und erklärte dort den Sieg über die IS-Milizen. Die Stadt sei befreit, er gratuliere den irakischen Streitkräften und dem irakischen Volk.
Es gebe noch Nester von IS-Milizen in einem Streifen am westlichen Ufer, war gestern in Berichten zur Befreiung zu lesen, zudem fürchte man noch mögliche IS-Schläferzellen in der Stadt. Die vollständige Befreiung, die bereits am Wochenende in irakischen Medien gefeiert wurde, sei "wahrscheinlich etwas zu optimistisch", wie auch in einem deutsch-sprachigen Beitrag angemahnt wird, der auf voreilige Meldungen am Beispiel Ramadi verweist.
Dort hatte man Ende Dezember 2015 die vollständige Befreiung verkündet. Doch wurde noch Mitte Januar von Kämpfen mit IS-Milizen und größeren Geiselbefreiungsaktionen in Ramadi berichtet. Noch gestern hatte es die irakische Armee mit IS-Selbstmordattentätern im Nordwesten Ramadis zu tun.
"Spielt mit eurer Kritik nicht in die Hände des IS"
Die Befreiung von Mosul ist aber etwas Besonderes - darauf wird von irakischer Seite großer Wert gelegt. Zwar gibt es Parallelen zu Ramadi, aber der Sieg über den IS in Mosul hat eine andere Dimension und soll auch eine andere Dimension haben. Das zeigt sich auch am Streit über die Medienberichte. Die Zerstörungen, die als Bestandsaufnahme des befreiten Ramadi hervorgehoben wurden (siehe Der Krieg gegen den IS hinterlässt zerstörte Geisterstädte), sind im Fall Mosul ein Politikum.
Die früher in Mosul beheimatete irakische Extremismus-Forscherin Rasha al-Aqeedi ist längst nicht die Einzige, die in ihren Meldungen darauf pocht, dass Mosul - "mit einer Fläche von 4.500 km2(!) mehr ist als die Altstadt". Dass nicht ganz Mosul komplett zerstört sei und dass es viel Anlass zu Hoffnungen gebe, ist ihr eine wichtige Botschaft.
Wer die bekannten Twitter-Beobachterposten abgeht, die mit der irakischen Armee mitgefiebert haben, z.B. Haidar Sumeri oder Iraqi Day, um nur zwei zu nennen, trifft rasch auf das gleiche Motiv, nämlich das Misstrauen oder der Ärger über westliche Medien, die nur "das Negative" herausheben: die Zerstörungen, die vielen Toten und die Verluste der irakischen Streitkräfte, die mehr als geschwächt dargestellt würden denn als glorreiche Sieger.
Obendrein würden westliche Berichte IS-Kämpfer in einem falschen, nämlich propagandistischen Licht zeigen, wenn deren Aktionen als "erbitterter Widerstand" oder in ähnlichen Formulierungen geschildert würde. Nach Beweisen für die Heimtücke der IS-Milizen muss man nicht lange suchen. Gestern kursierte das Foto einer Frau, die mit einem Baby auf irakische Sicherheitskräfte zuging, und einen Sprenggürtel zündete. Es ist leicht zu prognostizieren, dass es viele Berichte geben wird, die aufzeigen, wie der IS die Bevölkerung peinigte.