Mosul im Visier des Pentagon, Cyberwar inklusive
Seite 2: Testfeld für einen Cyberwar-Angriff des Pentagon
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US-Verteidigungsminister Ash Carter zog dann am Montag nach und erklärte, das "Momentum" läge nun auf der Seite der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak. Carter spricht vom IS als von einem Krebsgeschwür mit den Zentren Raqqa und Mosul und weltweiten Metastasen. "Lokale Streitkräfte", sagte Carter, um nicht die YPG-Milizen erwähnen zu müssen, hätten mit US-Luftunterstützung in den letzten Tagen die strategische wichtige Stadt Shaddadi in Syrien eingenommen. Sie liegt auf der wichtigen Verbindung zwischen Raqqa und Mosul. Mit der Kontrolle der Stadt würde man den "Haupttumor in die zwei Teile Irak und Syrien zerschneiden". Neben Angriff auf IS-Stellungen würde man auch Ölquellen und Banken des IS bombardieren. Das US-Militär setze auch "cyber tools" ein, um die Operations- (command and control) und Kommunikationsfähigkeit des IS auf dem virtuellen Schlachtfeld zu behindern".
Nach General Joseph Dunford, dem Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte, der zusammen mit Carter vor die Presse trat, wurde mit den Operationen zum Angriff auf Mosul bereits begonnen.
Beim Kampf um Mosul würde auch die US-Unterstützung deutlicher stärker als in Ramadi sein. So werden die "expeditionary targeting force" (ETF) aus Spezialeinheiten eine wichtige Rolle spielen, die sich seit letztem Jahr im Irak aufhält und im Geheimen operiert. Ihr Auftrag soll darin bestehen, Terroristen zu töten, Orte einzunehmen, Menschen zu ergreifen, Geiseln und Gefangene zu befreien und besondere Missionen durchzuführen. Carter wollte nicht mehr verraten als dies, dass die ETF beim IS Schrecken verbreiten soll, weil sie jederzeit und überall zuschlagen könne.
Der Plan der irakischen Streitkräfte werde noch geprüft, aber man habe bereits damit begonnen, Mosul physisch und mit Cyberoperationen im Hinblick auf die Kommunikationsverbindungen zu isolieren. Es würden auch Ziele in und um Mosul zur Vorbereitung angegriffen.
Besonders betont wird, dass die Cyber-Kriegsführung etwas Neues darstelle. Das sei eine wichtige Fähigkeit, die auch in allen Truppenteilen hilfreich ist. Deswegen habe man ja auch das Cyberkommando eingerichtet. Und man kann aus den Äußerungen vermuten, dass nun erstmals ein richtiger Cyberwar-Einsatz geplant ist, um die Angriffsmittel zu testen. Man wolle aber nichts verraten, weil der Feind nicht wissen dürfe, "wann, wo und wie wir Cyberoperationen ausführen". Der Feind soll davon "überrascht" werden:
Sie werden einige Probleme erleben, die mit uns verbunden sind, und einige, die mit dem normalen Ereignisverlauf im Informationszeitalter verbunden sind. Wir wollen, ehrlich gesagt, nicht, dass sie den Unterschied wissen.
General Dunford
Vermutlich wird es nicht nur darum gehen, die Kommunikation zu stören oder auszuschalten, sondern auch Infrastruktur lahmzulegen, beispielsweise die Strom- oder Wasserversorgung. Gefragt, wie denn die Cyber-Kriegsführung näher geplant ist, antwortete Carter, es gehe vor allem in Syrien darum, die Gefechtsstände (command and control) lahmzulegen, damit der IS das Vertrauen in seine Netzwerke verliere. Man werde die Netzwerke überladen, so dass sie zusammenbrechen - "und all das machen, was ihre Fähigkeit unterbricht, die Kampfverbände zu steuern, die Bevölkerung und die Wirtschaft zu kontrollieren. Es gehe aber nicht immer darum, die gesamte Kommunikation lahmzulegen, man könne auch versuchen, den IS dazu zu bringen, ältere Kommunikationsmittel zu benutzen, die sich besser überwachen lassen.
Von Florian Rötzer zum Thema Stadt und Krieg erschienen: Smart Cities im Cyberwar.
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