Müssen wir umdenken – und wenn ja, wie?

Fussnoten

1

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer benennt das sehr treffend: "Wenn am Ende jeder Diskussion über das Klima die Frage "Was kann jeder Einzelne tun?" gestellt wird, zeigt sich, dass sich unsere Gesellschaft nicht mehr als Gesellschaft versteht, sondern als Ansammlung Einzelner." ("Vom Ende…" S. 99).

2

Wieweit solche Vorstellungen auch heute staatliches Handeln beherrschen, zeigte sich in geradezu grotesker Form durch die vergeblichen Bemühungen um die Errichtung von an westlichen Vorstellungen orientierten Staatswesen in den nahöstlichen Regionen: als bräuchte man in diesen feudal organisierten Stammesgesellschaften nur die als "unnatürlich" angesehenen Regimes zu beseitigen, und schon würden die vielen Einzelnen ihrem naturgegebenen Drang zur Errichtung eines demokratischen Staatswesens folgen. Welch eine Verblendung, die Haltlosigkeit beispielsweise der militärisch und finanziell vom Westen gestützten afghanischen Regierung so sehr zu verkennen, dass nach dem Abzug des westlichen Militärs in nicht einmal zwei Wochen hinweggefegt wurde, was in zwanzig Jahren Kriegseinsatz vermeintlich aufgebaut wurde.

3

Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, S. 140

4

Kritik d. p. V., S. 136

5

Siehe hierzu Timmermann, 2003.

6

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich "Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts …" Bd. 2 der "Werke in zwanzig Bänden", Ffm 1970, S. 462

7

ebd. S. 463

8

Rechtsphilosophie, Vorrede, S.45/46

9

Der Hinweis, dass Hegel mit "Wirklichkeit" die Verwirklichung der Idee, nicht einfach die vorfindlichen Tatsachen, meint, wird oft so genommen, als könne Hegel doch als ein Kritiker der bestehenden Verhältnisse verstanden werden. Da mache man sich aber nichts vor: die Verhältnisse als - wenn auch stets unvollkommene - Verwirklichung höherer Ideen zu begreifen, ist allemal ein zutiefst affirmativer Standpunkt, und Hegel schreckt nicht einmal davor zurück, auch den Krieg in solcher Weise zu rechtfertigen, wenn nicht gar zu verherrlichen: "Der Krieg, als der Zustand, in welchem mit der Eitelkeit der zeitlichen Güter und Dinge […] Ernst gemacht wird, ist hiermit das Moment, worin die Idealität des Besonderen ihr Recht erhält und Wirklichkeit wird; - er hat die höhere Bedeutung, dass durch ihn […] die sittliche Gesundheit der Völker in ihrer Indifferenz gegen das Festwerden der endlichen Bestimmtheiten erhalten wird." (Rechtsphilosophie, § 324)

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