NATO: Anti-Terroreinsätze von Neapel aus

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Bild: Nato

Neues Lage- und Koordinierungszentrum des Verteidigungsbündnisses in Italien geplant

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Die Nato muss sich stärker im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus einbringen. Das fordern zumindest die Vereinigten Staaten und vor allem auch südeuropäische Länder. Auf die Forderungen, die schon länger im Raum stehen, scheint die Nato nun zu reagieren. Laut Medienberichten wollen die Verteidigungsminister des Militär-Bündnisses in der kommenden Woche im italienischen Neapel beschließen, das Streitkräftekommando auszubauen.

Konkret heißt das: In Neapel soll eine Art "Lage- und Koordinierungszentrum entstehen, das sich auf die Auswertung von Informationen aus den Staaten Libyen, Syrien und dem Irak konzentrieren wird. Doch es geht um mehr: Neben der Aufklärung plant das Verteidigungsbündnis den Standort auch zur zentralen Steuerung von Militäroperationen gegen den Islamischen Staat (IS) zu nutzen. Zunächst sollen, so die die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf "Bündniskreise", 90 Militärs in das Lage- und Koordinierungszentrum untergebracht werden, die dann in einem ersten Schritt die Informationen aus den angesprochenen Krisenstaaten zusammenfließen lassen und auswerten. So könne eine genaue Bewertung der jeweiligen Lagen vorgenommen werden. Ein zweiter Schritt bestünde dann in einer Anpassung der Kommandostrukturen, so "dass von Neapel aus alle Kriseneinsätze im Süden geführt werden können".

Wie Deutschland auf das Vorhaben der Nato reagieren wird, ist derzeit noch unklar. Deutschland war bisher gegen eine Ausweitung des Nato-Einsatzes gegen den IS. Als es darum ging, den Beschluss für die Aufklärungsflüge gegen den IS zu fassen, sorgte Deutschland für einen Kompromiss. Die Awacs-Aufklärungsflugzeuge fliegen deshalb nicht über Syrien oder dem Irak, sondern unterstützen die Anti-IS-Koalition, die von den USA angeführt wird von türkischem und internationalem Luftraum aus.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird am Donnerstagabend zu einer Reise nach Washington aufbrechen, um dort mit US-Verteidigungsminister James Mattis über die Zukunft der Nato zu sprechen.