Nach Trumps Erklärung: Der nächste mutmaßlich israelische Angriff auf iranische Ziele in Syrien

Seite 2: Drohung gegen Assad - Die Zeichen stehen auf Eskalation

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Zwar gab es keine offizielle Erklärung aus Israel, dass man dafür die Verantwortung trage, aber es gab eine Botschaft an die Adresse Irans und Syriens. Man werde nicht zulassen, dass Iran im Nachbarland Syrien Militärbasen errichte.

Einen zusätzlichen Effet bekam die Warnung am Montag durch die Drohung des Energieministers Yuval Steinitz, wonach Israel den syrischen Präsidenten töten könnte, wenn seine Regierung iranische Kampfgruppen nicht davon abhalten würde, Israel vom syrischen Territorium aus anzugreifen.

Die Zeichen stehen auf Eskalation, wie der Luftangriff gestern Abend allem Anschein nach bestätigt. Befürchtet wird, dass Israel eine bewaffnete Auseinandersetzung geradezu sucht (siehe: Bereitet sich Israel auf einen Krieg vor - oder will es einen provozieren?). Im eingangs erwähnten Ha'aretz-Artikel ist davon die Rede, dass man in Israel einen Vergeltungsschlag von iranischer Seite befürchtet für den Angriff vom 9. April.

Dazu liefert der Zeitungsbericht eine bemerkenswerte Aussage, wonach "jeder iranische Militärschlag gegen Israel mit einer schwerwiegenden Reaktion zu rechnen hat, selbst wenn die Arbeitshypothese lautet, dass Iran begrenzte Fähigkeiten habe, in einen Konflikt mit Israel einzutreten".

Die Arbeitshypothese bezeugt Selbstvertrauen. Sie schätzt die Schlagkraft Irans in einem Konflikt mit Israel als begrenzt ein und als beherrschbar. Das steht in Kontrast zu den Szenarien, die aufgebaut werden, wenn die Bedrohung Israels durch iranische Proxygruppen in Syrien geschildert wird.

Als nachvollziehbares Bedrohungsszenario kursiert zum Beispiel, dass die Hizbollah mittlerweile über mehrere Zehntausende Raketen verfügen soll, mit denen Israel beschossen werden kann und zwar, wie der Kriegsreporter Elijah Magnier - der enge Kontakte zur Hizbollah hat und ihr auch sonst näher steht als Israel - behauptet, in großen Mengen und gleichzeitig. Die Miliz habe nun das nötige Personal dafür. Das würde die israelische Raketenabwehr vor große Probleme stellen.

Die Netanjahu-Doktrin

Der Eindruck, der heute zum Beispiel aus Kommentaren in Ha'aretz zu Trumps Erklärung erwächst, ist der, dass eine harte Haltung gegenüber Iran, wie sie sich Trump von Netanjahu abgeschaut hat, weitaus mehr Erfolg bringen könnte als die viel zu nachgiebige, softe, fast freundliche Haltung Obamas.

Man müsse nur hart genug gegen Iran sein, dann würde sich das "Regime", das wirtschaftlich und über die Proteste sehr unter Druck steht, letztlich doch zu Verhandlungen entschließen und das Ergebnis wäre sehr viel besser als beim nun aufgekündigten "Deal", lautet die "Doktrin" dazu.

Die oben zitierte Arbeitshypothese legt nahe, dass sich manche in der israelischen Führung analog dazu vorstellen, dass Iran auch militärisch mit mehr Härte zu größeren Konzessionen zu bewegen ist. Allerdings hat sich das bisher nicht gezeigt.

Wie der genannte Reporter Danni Makki wahrscheinlich zutreffend feststellt, "wird Iran Syrien nicht so schnell verlassen und Israel wird seine Angriffe auf iranische Ziele in Syrien, die gerade mehr und mehr werden und zur Regel, nicht zurückfahren". Die Eskalation, so prophezeit er, wird weitergehen und wahrscheinlich gefährlicher werden.