Nach Zugunglück in Bayern: Experten erheben schwere Vorwürfe gegen die Bahn AG

Seite 2: Todbringende Barriere für den Unglückszug

Damit sei nicht nur der dringend notwendige zweigleisige Ausbau dieser Bahnstrecke unmöglich gemacht worden. Durch die künstliche Verlegung des örtlichen Baches neben die Gleise und die höherliegende Straße dahinter "wurde mit der gegenüberliegenden, massiven Straßenkante genau jene todbringende Barriere erschaffen, an der die vom Bahndamm heruntergerutschten Waggons zerschellt sind".

Für den in mehreren Fällen tödlichen Ausgang des Unglücks sei daher vorrangig die Verlegung des örtlichen Baches an den Bahndamm verantwortlich. Diese Entscheidung sei getroffen worden, "weil sein natürliches Wildwasser-Bachbett dem großräumigen Straßenbau im Wege lag." Dies weise auf den Konflikt zwischen Bahn- und Straßenausbau hin.

Die Bahnexperten und Gewerkschafter fordern vom Management der Deutschen Bahn AG nun Antworten auf eine Reihe von Fragen. Vor allem müsse geklärt werden, wer für die bauliche Planung vor Ort verantwortlich war. Es sei bei dem Streckenabschnitt schließlich mit bloßem Auge erkennbar gewesen, dass eine Zugentgleisung in eine Katastrophe münden würde – zumal keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen ergriffen worden sind.

Fragen werfen auch Luftbilder auf, die 28 hellere Betonschwellen zeigen, "was auf Auswechselungen in neuerer Zeit schließen lässt". "Waren diese Betonschwellen gebrochen?", heißt es in dem Bericht, der Fotos enthält, auf denen mutmaßliche Bruchstücke alter Schwellen zu sehen sein könnten.