Nahost-Konflikt eskaliert: Wie reagiert Israel nach iranischem Vergeltungsschlag?

Israelische Luftverteidigung Iron Dome bei der Arbeit

Die israelische Luftverteidigung Iron Dome ist aktiv.

(Bild: Oren Ravid / Shutterstock.com)

Nach iranischem Angriff spricht israelischer Beamter von signifikanter Reaktion. Iran warnt Israel vor weiterem Fehler. Droht ein regionaler Krieg?

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich zu. Nach den iranischen Vergeltungsschlägen gegen Israel scheint sich ein größerer Konflikt in der Region anzubahnen - auch wenn fast alle der über 300 iranischen Drohnen und Raketen abgeschossen wurden.

Netanjahus Reaktion auf iranische Vergeltungsschläge

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte auf X (früher: Twitter): "Wir haben sie abgefangen, wir haben sie zurückgeschlagen, gemeinsam werden wir siegen". Das israelische Militär teilte laut Reuters mit, man berate nun über Folgemaßnahmen.

Die Lage könnte sich deutlich verschärfen und zu einem regionalen Krieg ausweiten. Die israelische Regierung scheint zumindest bereit, weiter an der Eskalationsschraube zu drehen. Ein israelischer Offizieller wurde vom Fernsehsender Channel 12 zitiert und sprach von einer "signifikanten Reaktion".

US-Präsident Biden unterstützt Israel

US-Präsident Joe Biden hat sich nach einem Telefonat mit Netanjahu demonstrativ hinter Israel gestellt. Er kündigte an, am Sonntag ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten einzuberufen. Ziel sei es, eine diplomatische Antwort auf den "dreisten Angriff des Iran" zu koordinieren.

Von einer ähnlichen Reaktion westlicher Staaten auf den israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus ist nichts bekannt. Diesen hatten vor allem arabische Staaten sowie Russland und China verurteilt, berichtete tagesschau.de. Sowohl die Souveränität und Unabhängigkeit Syriens als auch die Sicherheit diplomatischer Einrichtungen dürften nicht verletzt werden.

UN-Sicherheitsrat und Revolutionsgarden

Am Sonntag soll nun auch der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Israels zusammentreten, um den iranischen Angriff zu verurteilen und die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Israels oberster Militärsprecher, Konteradmiral Daniel Hagari, bezeichnete das iranische Vorgehen als "sehr ernst". In einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagte er, der Iran "treibe die Region in Richtung Eskalation".

Irans Generalstabschef erklärt Operation für beendet

Nach einem Bericht des Fernsehsenders Al Jazeera hat der iranische Generalstabschef die Operation für beendet erklärt. Alle Ziele seien erreicht worden, weitere Aktionen seien nicht geplant.

Der Angriff habe sich nicht gegen zivile oder wirtschaftliche Interessen gerichtet, sondern gegen militärische Einrichtungen. Sie hätten sich vorrangig auf eine Geheimdienstbasis auf dem Berg Hermon und den Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Negev-Wüste konzentriert. Beide Einrichtungen seien für den Angriff auf das Botschaftsgebäude genutzt worden.

Iran warnt Israel und USA vor Gegenschlag

Gleichzeitig warnte die iranische Seite Israel vor einem Gegenschlag. Sollte das israelische Regime einen weiteren Fehler begehen, wird die iranische Antwort viel härter ausfallen", warnte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen.

Sie warnte auch die USA, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Bislang zeigt sich US-Präsident Biden auch wenig geneigt, militärisch einzugreifen. In dem Telefonat mit Netanjahu soll er diesem zu verstehen gegeben haben, dass sich die USA nicht direkt an Offensivaktionen gegen den Iran beteiligen werden.