Nahost-Krieg in der "Tagesschau": Merkwürdige Meldungen von tragischer Tragweite

Seite 2: Ein gewisses Framing

3.) Only (certain) bad news are "good news", nächstes Kapitel: In einem weiteren Beitrag der Tagesschau heißt es online:

Die Terrororganisation Hamas lehnt Verhandlungen ohne Waffenstillstand ab. Israels Premier Netanjahu bekräftigt seine Kriegsziele (…).

Die einen lehnen etwas anscheinend Vernünftiges ab, der andere unterstreicht etwas Bestimmtes. Die einen machen etwas Negatives, der andere etwas Positives.

Die Nachricht lautet nicht, was durchaus möglich gewesen sein dürfte: "Netanjahu lehnt weiterhin Waffenstillstand ab". Sondern so, wie sie eben lautet.

Und unterstreicht auf ihre Weise ein gewisses Framing, eine bestimmte Un-Ausgewogenheit der Berichterstattung mit Blick auf einen Krieg, dessen Fortdauern und dessen Eskalieren kaum mit der gebotenen Sachlichkeit oder gar kritisch journalistisch vermittelt werden.

Dabei lässt sich von Karl Kraus (1874 bis 1936) unter anderem Folgendes lernen, was der Österreicher 1924 und damit vor fast 100 Jahren schrieb:

Krieg ist zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem andern schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem andern auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.