Neue Ideologien, nervige Medien, Identitätspolitik und mal wieder das Ende der Demokratie
Seite 2: Was nervt, was schön war, was noch fehlt...
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Was an dem Jahr 2021 nervte, war der ganz schreckliche, auch noch schrecklich vorgezogene Jahresrücklick im FAS-Feuilleton vom 05.12.2021.
Nerven tut überhaupt der Zustand des FAS-Feuilletons, das einmal das Beste der Republik war, von dem heute nach der Degradierung von Claudius Seidl aber nur noch die Filmkritiken von Peter Körte übrig sind, während der Rest zu einer weiteren politisch-korrekten Blase geworden ist, die Volkserziehung mit Journalismus verwechselt, im Gegensatz zur Süddeutschen.
Was an dem Jahr 2021 wirklich nervt, das sind Journalisten. Vor allem Journalisten als Talk-Show-Gäste; es sind aber auch Journalisten, die ihre eigenen Coronaansichten verobjektivieren und vorzugsweise erklären, warum "härtere Maßnahmen" nötig sind, ohne aber die eigene Angstgetriebenheit und Betroffenheit dahinter nur ansatzweise zu reflektieren. Journalisten, die über Leute schreiben, die medizinische Masken unter Nasenlöchern oder überm Kinn tragen. Journalisten, die die Beteiligten bei #allesdichtmachen mit Rechtsextremen gleichsetzen.
Journalisten, die Peter Handke mit Völkermördern gleichsetzen.
Journalisten, die das "Manifest der offenen Gesellschaft" nicht verstehen wollen.
Journalisten, die die FDP bashen.
Journalisten, die Annalena Baerbock bashen.
Journalisten, die Armin Laschet bashen.
Journalisten, die die Grünen vergötzen.
Journalisten, die Markus Söder vergötzen.
Was auch nervt, ist dass jede Woche im Lockdown weitere Milliarden Euro verschlingt. Aber keiner darüber redet. Wir haben es ja.
Was nervt, ist die kaum verhohlene Lust, Textstellen mit dem N-Wort aus der Literaturgeschichte auch da zu zitieren, wo es völlig unnötig ist, weil man dann Text und Verfasser des "Kolonialismus" bezichtigen darf.
Was an diesem Jahr schön war, war das Aufhören. Dass Merkel aufhörte. Dass Claus Kleber aufhörte. Dass Daniel Craig als James Bond aufhörte. Auch wenn der Bond, den Daniel Craig spielte, nie ein richtiger James Bond war.
Was noch fehlt: Eine Liste der verbotenen Worte.
Die neue Ideologie: Der Mensch muss von der Erde verschwinden, um sie zu retten
Und dann wäre da noch das Anthropozän, also jene modische Behauptung, der Mensch sei die neue "große Gewalt" der Natur. Die Frage – ob dies nicht gerade der mit dem Begriff verbundenen "Ökokritik" widerspreche, indem es den biblischen Auftrag "Macht Euch die Erde untertan!" als verwirklicht beschreibt, und die zweite Frage, ob nicht die Kritik an diesem Begriff sehr berechtigt ist, nach der in diesem Konzept der Mensch (re-)naturalisiert und in ein Konzept der Natur eingefügt ist, das selbst rein theoretisch ist –, wäre einen eigenen Artikel wert.
"Anthropozän" jedenfalls ist auch so ein Lieblingswort bestimmte Kreise in unseren beginnenden 2020-er Jahren. Man darf gespannt sein, wie lange in bürgerlich-liberalen Kreisen noch in dem dominierenden pseudo-religiösen Stil einer hysterischen, katastrophilen, untergangslüsternen "jetzt oder nie"- und "es-ist-Fünf-vor-Zwölf"-Rhetorik vom Anthropozän, der Klimakrise und dem Untergang der Menschheit gesprochen werden wird – wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass seit einiger Zeit auch die Rechtsextremen die Ökologie-Frage entdecken, bzw. dass sich die Rechtsextremen wieder daran erinnern, dass Technik-Feindschaft und Naturverklärung in der Moderne schon immer, spätestens seit Heidegger ihr ureigenes Thema waren.
In der Zeit, der Lieblings-Postille der schwarz-grünen Öko-Elite stand bereits zu Beginn der Corona-Krise die Überschrift: "Der Mensch hat Pause – der Planet atmet auf". Dies ist die relaxte Version der immer stärker in Mode kommenden Ideologie, eine Perspektive außerhalb der Menschen, am besten oberhalb von ihnen einzunehmen. Die Menschen wollen nicht mehr Menschen sein, sondern Agenten der von Menschen unterjochten Erde. Laut dieser Ideologie gilt: Der Mensch ist nicht mehr Teil der Schöpfung oder gar ihre Krone, sondern er ist ihr Paria, ihr Feind.
Die Frage der Zukunft: Bevölkerungsreduktion
13 Milliarden Dollar werden 2021 täglich weltweit fürs Gesundheitswesen ausgegeben, aber nur acht Milliarden für das Bildungswesen.
Über 81 Millionen Autos wurden produziert, über fünf Millionen Hektar Wald ging verloren, 13 Millionen verwandelten sich in Wüsten.
Über 7.917.134.300 Menschen leben am Ende dieses Jahres auf der Erde. Im kommenden Jahr am kommenden Jahresende werden es über 8 Milliarden sein.
Täglich werden über 300.000 Menschen geboren; fast dreimal so viel wie Menschen täglich sterben. Das Leben der Menschen wird dadurch in jeder Hinsicht schlechter. Es ist eine der noch nicht vollzogenen Ansichten in den Gesamtzustand der Menschheit, dass wir weniger werden müssen.