Nichts gelernt: Letzte Generation macht erneut persönliche Daten von Unterstützern öffentlich

Kleben eher auf der Straße als am Datenschutz: Letzte Generation. Bild: bratispixl, CC BY-NC 2.0

Wiederholtes Datenleck bei der "Letzten Generation". Persönliche Informationen von Berliner Unterstützern zugänglich. Zweiter entsprechender Zwischenfall binnen eines Jahres.

In Zuge eines erneuten Datenlecks bei der Klimagruppe "Letzte Generation" sind offenbar erneut persönliche Daten von Unterstützern öffentlich einsehbar gewesen. Das berichtet der in Berlin erscheinende Tagesspiegel. Eine entsprechende "Bettenbörse" mit personenbezogenen Daten sei erst offline genommen worden, nachdem die Redaktion bei den Aktivisten nachgefragt hat.

Zu den Datenleck kam es kurz vor neuen Protest- und Blockadewochen in der Bundeshauptstadt, heißt es in einem entsprechenden Artikel. Laut Informationen des Tagesspiegels wurden Namen, Adressen und teils persönliche Informationen öffentlich einsehbar gemacht.

Damit hat die Gruppe "Letzte Generation" zum wiederholten Mal persönliche Daten und interne Informationen preisgegeben – zu im letzten entsprechenden Vorfall war es erst Anfang dieses Jahres gekommen.

Das jüngste Datenleck habe es ermöglicht, detailliert nachzuvollziehen, welche Berlinerinnen und Berliner den Klimaaktivisten in den kommenden Wochen Schlafplätze zur Verfügung stellen wollten. Bis Sonntagnachmittag seien die Daten von insgesamt 78 Personen einsehbar gewesen.

Ein einfacher Klick in einer online stehenden Liste genügte demnach, um Informationen wie Namen, genaue Wohnadresse, Handynummer und die Anzahl der Schlafplätze einzusehen, heißt es in dem Bericht. Zusätzlich war vermerkt, wie lange die Aktivisten in den Unterkünften bleiben könnten und wann die Schlafplätze bereits belegt waren.

Die Datenpanne enthüllte auch Informationen zur Wohnsituation der Vermieter, darunter Details wie "Klein und ruhig, Schlafecke im Flur mit Vorhang davor" oder "Mutter und Tochter (18) und zwei Katzen wohnen zusammen. Das Zimmer ist groß, aber akustisch nicht sehr gut abgetrennt (Flügeltür)."

Auf Anfrage des Tagesspiegel habe sich eine Anbieterin, deren Daten betroffen waren, überrascht gezeigt und erklärte, dass keine Einverständniserklärung für die Veröffentlichung ihrer privaten Daten vorgelegen habe.

Obwohl auf der Website der "Letzten Generation" eine Datenschutzvereinbarung für solidarische Anbieter kostenfreier Unterkünfte existierte, bezog sich diese nur auf die Verarbeitung personenbezogener Daten und nicht auf deren Veröffentlichung – die offensichtlich auch unbeabsichtigt war.

Nach dem Gespräch mit der betroffenen Anbieterin wurde die Bettenbörse offline genommen und war nicht mehr erreichbar. Der zentrale Handykontakt der "Letzten Generation" für die Bettenbörse war am Sonntag nicht erreichbar. Dies legt den Schluss nahe, dass es intern zu Kritik und Debatten gekommen ist.

Erst im Februar dieses Jahres hat die "Letzte Generation" sensible Datensätze von mehr als 2.200 Personen, darunter Kontaktdaten sowie Kommentare zu deren Gemütszustand oder politischen Ansichten, online über Google Drive versehentlich weitgehend öffentlich gemacht.

Die Panne damals war derart gravierend, dass sogar Journalisten des Axel-Springer-Verlags Zugriff auf diese Daten hatten. Die Tageszeitung Die Welt schlachtete den Fauxpas damals erkennbar politisch aus.

Schon damals war in Medien und Politik problematisiert worden, wie sorglos die Aktivistengruppe mit den Daten tatsächlicher und potenzieller Aktivisten umgeht.

Offenbar haben die Verantwortlichen aber noch immer nicht verstanden, wie gefährlich solche Datenlecks für die betroffenen Personen, aber auch die Organisation als Ganzes sein können.