"Nieder mit den Waffen – hoch mit den Löhnen"
- "Nieder mit den Waffen – hoch mit den Löhnen"
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Die Initiative "Organisieren, Kämpfen, Gewinnen" soll gewerkschaftliche Handlungsfähigkeit in den Betrieben stärken. Auf ihrem Kongress ging es auch um die Rolle der Gewerkschaften bei den anstehenden Sozialprotesten.
Im letzten Jahr gab es einen Hype um ein Phänomen, das zu Corona-Zeiten zunächst in den USA und dann auch in anderen Teilen der kapitalistischen Welt zu beobachten gewesen sein soll. Millionen von US-Amerikanern hätten in Pandemie-Zeiten ihren Job gekündigt. Sofort wurde über die Sozialen Netzwerke eine neue Widerstandsstrategie ausgerufen und Begriffe wie "Great Resignation" wurden geprägt.
Schließlich erfreut sich die Figur des Bartleby, der Figur aus Herman Melvilles Erzählung, vor allem im akademisch-bürgerlichen Milieu schon lange hoher Wertschätzung. Seine Haltung, am liebsten nicht zu machen und dem Lauf der Dinge zuzusehen, entspricht ihrer Stellung in der Gesellschaft. Doch der Hype um die Arbeitsverweigerer ist schon beendet. Viele sind bereits wieder zurück am alten Arbeitsplatz.
"Warum ist die Great Resignation aus linker Sicht verpufft? Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem Bartleby mit seiner Ich-Verweigerung keinen Aufstand angezettelt hat. Das Problem ist die Vereinzelung", schreibt der USA-Korrespondent Lukas Hermsmeier in der Wochenzeitung Freitag.
"Hot Labor Summer" in den USA
Er hat auch richtigerweise erkannt, dass Proteste, wenn sie nachhaltig sein wollen, ein Druckmittel brauchen. "Und sie entstehen allermeist dadurch, dass man sich im Kollektiv organisiert. So nachvollziehbar das Auflehnen, Entziehen, Resignieren, so wenig baut sich dadurch wirkliche Macht für die Mehrheit der Lohnabhängigen auf." Das haben in den USA viele Beschäftigte erkannt. Sie gründen Gewerkschaften und versuchen, organisiert ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verändern.
Die erste Amazon-Gewerkschaft in den USA hat auch an Deutschland für Aufsehen gesorgt. Auch in anderen Branchen gründeten sich Gewerkschaften und die Beschäftigten führen auch Arbeitskämpfe. Mittlerweile trenden die Infodienste der Betroffenen wie #hotlaborsommer. Und auch in Deutschland gibt es schon Initiativen, die vor allem die betriebliche Basis für selbstorganisierte Kämpfe stärken wollen.
Dabei stützen sie sich auch auf gewerkschaftliche Organizing-Methoden, die in den USA entwickelt wurden. Die Gewerkschaft als Bewegung, nicht als Dienstleistungsunternehmer mit angeschlossener Rechtsschutzversicherung aufzubauen, ist das Ziel der bundesweiten Initiative "Organisieren – Kämpfen – Gewinnen", die am Wochenende im Berliner IG-Metall-Haus ihren Kongress zur Stärkung der gewerkschaftlichen Basis in den Betrieben veranstaltet hat.
Sie orientieren sich an dem US-amerikanischen Gewerkschaftsnetzwerk Labor Notes. Einige Texte wurden ins Deutsche übersetzt im Schmetterlingsverlag unter dem Titel "Geheimnisse einer erfolgreichen Organizerin" veröffentlicht. Ein wichtiger Impulsgeber ist auch der sozialdemokratische Gewerkschaftsaktivist Kim Moody.
Besonders relevant ist dabei, dass diese Basisorientierung der US-Gewerkschaftsbewegung schon seit einigen Jahrzehnten läuft. Zudem ist das Ziel der Basisorganisierung oft nicht so recht klar, wenn es über unmittelbare gewerkschaftliche Alltagsprobleme hinaus geht. Soll nach sozialdemokratischen Strohhalmen gegriffen werden, die ja immer wieder in verschiedenen Ländern auftauchen und verschwinden? Als Stichworte seien nur Bernie Sanders in den USA und Jeremy Corbyn in Großbritannien genannt. Solche Personalien stehen in Deutschland nicht zur Verfügung, was sicherlich auch ein Glück für die Kampagne ist.
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