Nordkorea gibt sich verhandlungs- und abrüstungsbereit
Seite 2: Trump: "Wir werden sehen"
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Indirekt macht Kim Jong-un damit auch darauf aufmerksam, in welcher Abhängigkeit sich Südkorea von den USA befindet. Die Situation ist ähnlich wie in Afghanistan, wo sich Washington weigert, in direkte Gespräche mit den Taliban einzutreten. Gegenüber Nordkorea eiert die Trump-Regierung herum, sie hat auch nicht strikt Gespräche abgelehnt, sie müssten aber unter den richtigen Bedingungen geführt werden, heißt es. Trump twitterte zunächst skeptisch: "Wir werden sehen, was daraus wird."
Später fügte er an, um die USA und vor allem sich nicht als Spielverderber dastehen zu lassen: "In Gesprächen mit Nordkorea wurde ein möglicher Fortschritt erzielt. Erstmals seit vielen Jahren wird von allen betroffenen Parteien ein ernsthaftes Bemühen gemacht. Die Welt beobachtet und wartet! Das kann vielleicht eine falsche Hoffnung sein, aber die USA sind bereit, entschlossen zu handeln, in welche Richtung es auch geht." Ansonsten will er suggerieren, dass seine Politik die Annäherung ermöglicht habe. Eingeleitet hat die Entspannung Nordkorea, Trump, der bislang auf militärischen Druck gesetzt hat, wurde von Kim Jong-un an die Seite gestellt. Anstatt nun die Initiative zu übernehmen und konkrete Bedingungen und Angebote für einen Dialog zu machen, will Trump abwarten, was zeigt, dass es im Weißen Haus kein Konzept zur Lösung des Nordkorea-Konflikts gibt.
Verzicht auf Atomwaffen als Dialogangebot
Derweil setzen Nord- und Südkorea den Versöhnungskurs fort. Im April soll bereits ein Gipfel mit Kim Jong-un und Moon Jae-in im südkoreanischen Haus des Friedens in Panmunjeom an der Grenze stattfinden. Sollte das Treffen zustande kommen, wäre dies das erste Mal, dass ein nordkoreanischer Führer südkoreanischen Boden seit dem Ende des Koreakriegs (1950-1953) betreten hat. Davor soll es bereits ein Telefongespräch geben und es soll eine Hotline eingerichtet werden, um die militärischen Spannungen zu reduzieren.
Nordkorea hat nach Darstellung der südkoreanischen Delegation bei den Gesprächen deutlich zu erkennen gegeben, dass man bereit sei, die koreanische Halbinsel atomwaffenfrei zu machen. Es gebe keinen Grund, Atomwaffen zu besitzen, wenn die Sicherheit des Regimes gesichert sei und es keine militärischen Bedrohungen mehr gebe. Das hieße natürlich, worauf Nordkorea immer insistiert hat, dass die USA nicht nur die Militärübungen einstellt, sondern auch seine Truppen aus Südkorea abzieht.
Es scheint, als habe Kim Jong-un, der bislang den pubertären Muskelprotz spielte und mit dem Fortschritt des Atomprogramms prahlte, nun umgeschaltet. Die Drohungen haben nichts gefruchtet, Trump spielte hier nur allzu willig mit, weil er die Sprache versteht. Jetzt aber hat Nordkorea den Ball geschickt auf die Seite von Trump gelegt, der nicht mehr so tun kann, als habe er es mit einem Verrückten zu tun, der meint, den größeren Knopf zu haben, obgleich er diesen besitzt. Direkt bestätigt hat Nordkorea offiziell die Version nicht, die Südkoreas Delegation mitgeteilt hat. Womöglich bereitet man sich sicherheitshalber auf eine neue Provokation vor, falls die Initiative nicht vorankommt.