Öko-Sozialismus: Utopie oder unsere letzte Chance?
- Öko-Sozialismus: Utopie oder unsere letzte Chance?
- Was ist nötig für eine sozial-ökologische Transformation?
- Auf einer Seite lesen
Steht die Welt am Scheideweg zwischen Untergang und Rettung? Der Öko-Sozialismus bietet einen radikalen Ausweg. Ist es die Lösung, die wir brauchen?
Der Jenaer Industriesoziologe Klaus Dörre sieht den einzigen Ausweg aus den multiplen Krisen des Kapitalismus in einer neuen Form des Sozialismus.
Öko-Sozialismus: Klaus Dörres Vision für eine nachhaltige Zukunft
Auf einer gut besuchten Veranstaltung im IG Metall-Haus in Berlin am 16. Februar 2024 – veranstaltet vom Buchlanden Schwarze Risse in Kooperation mit dem Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall (AKI) – führte er aus, warum nur ein Öko-Sozialismus die Klimakrise bewältigen und sozial gerechte gesellschaftliche Verhältnisse schaffen kann.
Unter Berufung auf Friedrich Engels und Rosa Luxemburg vertritt Dörre die These, dass im krisengeschüttelten Kapitalismus dessen Selbststabilisierung immer teurer wird. Der Kapitalismus sei ineffizient, wenn alle externen Kosten – etwa der Elektroauto-Produktion von Tesla – eingerechnet werden.
Daher könne ein Sozialismus, der mit neuen Inhalten gefüllt werde, seine Überzeugungskraft aus der Notwendigkeit einer Nachhaltigkeitsrevolution beziehen. Menschen seien eher mit positiven Utopien zu erreichen als mit Dystopien.
Die ökonomisch-ökologische Zangenkrise: Ein Dilemma unserer Zeit
Nach Dörres Überzeugung befinden wir uns in einer "ökonomisch-ökologische Zangenkrise": Wenn die Wirtschaft wächst, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), dann können zwar soziale Konflikte befriedet werden, aber mit dem steigenden Ressourcen- und Energieverbrauch wird der Klimawandel vorangetrieben.
Sinkt jedoch das BIP, dann kommt das zwar dem Klima zugute, aber die soziale Not nimmt zu. Mittlerweile sieht es aus, als sei das 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz von 2015 nicht mehr erreichbar.
Wenn die Welt – wie es Studien nahelegen – auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zusteuert, würden große Teile der Erde unbewohnbar. Davon wäre ein Drittel der Weltbevölkerung betroffen – mit allen sich daraus ergebenden Folgen.
Die Eigentumsfrage neu gestellt: Schlüssel zur Lösung der Klimakrise?
Trotzdem sei es falsch, aufgrund der Dringlichkeit der Klimafrage die soziale Frage hintenan zu stellen, zumal mittlerweile durch Studien belegt sei, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Klimaschädigungen gibt.
Die Hauptursache für Emissionen ist nicht der individuelle Konsum, sondern es sind die Investitionsentscheidungen. Damit diese Entscheidungen nicht länger in der Hand einiger Weniger bleiben, müsse die Eigentumsfrage gestellt werden.
17 Globale Nachhaltigkeitsziele als normative Grundlage
Als normative Grundlage für eine sozial-ökologische Transformation schlägt Dörre die 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals / SDGs) vor. Auf diese Ziele hat sich die Weltgemeinschaft geeinigt und an ihnen könne das Handeln der herrschenden Klassen gemessen werden.
In jedem Einzelfall müsse überprüft werden, ob politisches Handeln zur Reduzierung von Ressourcen- und Energieverbrauch beiträgt und ob die Interessen zukünftiger Generationen berücksichtigt würden.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.