Pentagon und CIA sollen eine neuartige Rakete einsetzen
WSJ berichtet, die im Geheimen entwickelte Rakete für Drohnen explodiere nicht, sondern töte gezielt durch Wucht und ausfahrende Klingen, um Kollateralschäden zu vermeiden
Es ist eine exotische Geschichte. Angeblich haben das Pentagon und die CIA eine neue Waffe entwickelt, um Terroristen oder Einzelpersonen gezielt zu töten, aber Kollateralschäden zu vermeiden. Es soll sich um eine modifizierte, geheim gehaltene Hellfire-Rakete namens R9X handeln, die nicht explodiert, sondern mit Klingen Widerstände überwindet und Körper verstümmelt, wie das Wall Street Journal berichtet hat.
Seit einiger Zeit herrscht Verwirrung, was Waffeneinsatz und Kriegsverbrechen betrifft. Die ungezielte Gefährdung von Zivilisten durch ungenauen Beschuss oder den Einsatz von Massenvernichtungswaffen ist verpönt. Gleichfalls verpönt ist eigentlich, wenn es sich nicht um eine unmittelbare Reaktion auf eine Bedrohung handelt, die gezielte Tötung von Menschen durch Präzisionswaffen, die Mord- oder Exekutionswaffen darstellen. Gleichwohl gibt es seit langem die Tendenz zum sauberen Krieg, was lediglich heißt, dass die militärische überlegene Partei in militärischen Konflikten die technischen Möglichkeiten nutzt, vermeintliche Gegner zu vernichten, auch wenn sie nicht kämpfen, angreifen oder bewaffnet sind.
Eine Exekution auf der Grundlage von Vermutungen, die nicht gerichtsfest bewiesen werden müssen. Dadurch wird das frühere Treiben der Geheimdienste, Gegner heimlich und hinterrücks zu eliminieren, zu einem militärischen Akt, der bislang darin bestand, den Gegner mit wenig präzisen Waffen zu treffen. Man kehrt nach immer weiter reichender Artillerie, Raketen und Bomben wieder auf den Status eines Nahkriegs zurück, der nun etwa mittels von Drohnen oder Präzisionsraketen aus der Ferne geführt wird, nicht mehr mit Schwertern oder Spießen. Das Fatale ist, dass die Mordanschläge zwar präzise sein, aber trotzdem Unschuldige treffen können - und dass es sich eben um Exekutionen eines Verdächtigen handelt, dessen Schuld nicht von einem Gericht festgestellt wurde.
Die "Ninja-Bombe" ist, falls sie wirklich existieren sollte, nur eine Folge des Trends, den Krieg von einer Massenvernichtung, wie sie zuletzt etwa in Mosul oder Raqqa realisiert wurde, in einen Mordanschlag zu verwandeln. Das funktioniert allerdings nur in Ländern, in denen die Regierung schwach ist, legitimiert aber auch den Einsatz etwa von Killerdrohnen von Regierungen gegen Aufständische. Interessant ist, dass dies 2001 nach den Anschlägen von 9/11 wieder von der damaligen Bush-Regierung legitimiert worden ist. Damit wurde die von Gerald Ford 1975 erlassene "Executive Order" (11905) außer Kraft gesetzt, in der es jedem, der für die amerikanische Regierung arbeitet, verboten wurde, sich an Mordanschlägen zu beteiligen (Lizenz zum Töten).
Die modifizierte Hellfire-Rakete, die seit 2011 entwickelt worden sein soll, stürzt angeblich "wie ein Amboss" auf das Ziel ein und fährt dann sechs Klingen aus. Für den Betroffenen kann es eigentlich egal sein, ob er durch eine konventionelle Hellfire-Rakete getötet oder verletzt wird oder durch die Ninja-Bombe. Sie soll gegen Bin Laden entwickelt worden sein, aber 2017 beispielsweise Ahmad Hasan Abu Khayr al-Masr, den mutmaßlichen Vize-Chef von al-Qaida, in Syrien oder Jamal al-Badawi, der am Anschlag auf die USS Cole beteiligt gewesen sein soll, Anfang Januar 2019 im Jemen getötet haben.
Schon 2017 wurde nach dem gezielten Anschlag auf al-Masr, der in Idlib in einem Auto fuhr, gemutmaßt, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Hellfire-Rakete oder eine lasergelenkte GBU-12-Bombe gehandelt haben kann, da keine Explosions- und Brandspuren zu erkennen waren und selbst die Windschutzscheibe unversehrt geblieben ist. Es war lediglich ein großes Loch im Wagendach zu erkennen. Schon damals war die Rede, dass es so aussah, als sei ein Amboss auf das Fahrzeug gestürzt.
Vermutet wurde, es könne sich um eine Kamikaze-Drohne oder um eine Mk82-Bombe gehandelt haben, bei der man den Sprengstoff durch Beton ersetzt hat und die mit Lasersteuerung einer GBU-12-Bombe gelenkt wurde. Solche "Betonbomben" wurden verwendet, um Ziele zu zerstören und Kollateralschäden zu vermeiden. Aber ein sich bewegendes Ziel damit zu treffen, ist unwahrscheinlich, zudem ist auf den Fotos nichts von einer solchen Bombe zu sehen. The Drive spekulierte, dass es sich bei dem Angriff um einen Schritt "der nächsten technischen Phase des Drohnenkriegs gegen den Terror" gehandelt haben könnte.
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