"Prompt Global Strike"-Test mit einem Überschallgleiter gescheitert
Das Pentagon kommt mit der Technik, weltweit binnen einer Stunde einen Angriff ausführen zu können, nicht voran
Im März war man im Pentagon noch überzeugt, dass mit der Entwicklung der Hyperschall-Rakete Advanced Hypersonic Weapon alles in Ordnung ist. Der Budgetrahmen sei eingehalten worden, die Entwicklung gehe nach Plan. Im August werde man nach einem Text über die nächsten Schritte entscheiden, so Generalleutnant David L. Mann, Kommandeur des U.S. Army Space and Missile Defense Command. Der Test ging am Montag daneben.
Noch unter der Präsidentschaft von Bush entstand nach dem Einmarsch in den Irak der Plan im Pentagon, möglichst schnell weltweit Ziele angreifen zu können. Bislang würde die Zeit zwischen der Erkennung eines Ziels und dessen Zerstörung oft zu lange dauern, wenn beispielsweise eine Person, die getötet werden soll, lokalisiert wurde und keine Drohne oder ein Kampfflugzeug in der Nähe ist. Das Konzept des Prompt Global Strike sah vor, mit einer in Überschallgeschwindigkeit fliegenden Drohne jedes Ziel weltweit binnen 2 Stunden angreifen zu können (Globale Angriffs- und Zerstörungskapazität). Bis zur Entwicklung einer solchen Drohne sollte bis 2010 eine Rakete einsatzbereit sein, die in große Höhe geschossen wird und dann im Gleitflug in Hyperschallgeschwindigkeit eine Bombe zu einem Ziel transportiert.
Die Tests 2010 und 2011 für die von der Darpa und der Air Force mit Lockheed entwickelten Drohne Falcon Hypersonic Technology Vehicle 2 (HTV-2) waren gescheitert, dafür war aber der Test einer von der US Army mit den Sandia National Laboratories entwickelten Gleiter AHW (Advanced Hypersonic Weapon) erfolgreich verlaufen, die mit Mach 5 im Gleitflug ihr Ziel in 4000 km Entfernung erreicht haben soll (Angeblich erfolgreicher Test einer Hyperschall-Rakete).
Gestern allerdings musste der zweite Versuch Sekunden nach dem Abschuss der Trägerrakete vom Kodiak Launch Complex in Alaska abgebrochen werden. Knapp berichtete das Pentagon, dass eine "Anomalie" auftrat und die Rakete aus Sicherheitsgründen zerstört wurde. Nach Beobachtern soll die Rakete mit dem Überschallgleiter beim Aufstieg außer Kontrolle geraten sein. Die Überreste der Rakete sollen auf das Militärgebiet heruntergefallen sein und niemanden verletzt haben.
Maureen Schumann, eine Pentagon-Sprecherin, erklärte, man habe eine Reihe von Bodenversuchen und Simulationen durchgeführt. Der Abbruch des Testflugs sei kein wirklicher Rückschlag. Es habe sich nur um "ein Konzept" in einer Reihe von möglichen CPGS-Konzepten (Conventional Prompt Global Strike) gehandelt. Das CPGS-Programm hänge nicht von der Zeit oder von einem Plan ab, es sei "ereignisgesteuert". Daher ist der gescheiterte Test eben nur ein weiterer Lernschritt, so Schumann.