Putin führt erneut steigende Waffenexporte auf den Einsatz im Krieg in Syrien zurück

Seite 2: Nach Nordkorea testet die USA Marschflugkörper, die Mutter aller Bomben und heute eine Langstreckenrakete

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Auch Nordkorea ist im weltweiten Waffenhandel tätig, auch wenn der wegen der Sanktionen und UN-Resolutionen heimlich geschehen muss. Man kann davon ausgehen, dass die Raketen- und Atomwaffentests nicht nur zur Abschreckung dienen, sondern auch die Leistungsfähigkeit der im Land produzierten Systeme vorführen soll. Die Atomwaffentechnik muss hier gar nicht selbst zum Verkauf anstehen, sondern sie könnte auch nur für entsprechende Aufmerksamkeit auf die Höhe der Waffenentwicklung Nordkoreas sorgen.

Gestern verzichtete Nordkorea auf Raketen- oder Atomwaffentests und schränkte sich auf die Vorführung konventioneller Waffen ein.
Gestern verzichtete Nordkorea auf Raketen- oder Atomwaffentests und schränkte sich auf die Vorführung konventioneller Waffen ein.

Ins Waffendemonstrationsgeschäft sind die USA unter Donald Trump deutlich erkennbar eingestiegen. Er hat nicht nur erklärt, die Rüstungsausgaben deutlich steigern und vor allem die Atomwaffen modernisieren zu wollen, sondern auch gleich einmal angeordnet, 59 Tomahawk-Raketen zum Einzelpreis von um die 1,5 Millionen US-Dollar auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt zu schießen, auch wenn dies militärisch sinnlos und auch im Hinblick auf die Zerstörungen weitgehend wirkungslos gewesen war.

Danach wurde die größte nichtnukleare Bombe des amerikanischen Militärs eingesetzt, mit der man bereits 2003 den Irak ebenso wie mit Bodenkampfrobotern beglücken wollte, aber dann doch davon absah (Finale mit der Mutter aller Bomben). Angeblich wurden Dutzende von IS-Kämpfern in einem Höhlensystem nicht weit entfernt von Tora Bora getötet. Auch hier kann man den "Erfolg" über den Test hinaus in Frage stellen.

Noch ist nicht einmal klar, wie viele IS-Kämpfer getötet wurden, während die katastrophale Lage des Landes durch den Überfall von 10 Taliban-Kämpfer auf einen Stützpunkt der afghanischen Armee deutlich wurde. Die Regierung verheimlicht offizielle Zahlen, es sollen mindestens 250 Soldaten getötet worden sein. US-Verteidigungsminister Mattis kündigte ein Überdenken der Strategie an, sagte aber nicht, in welche Richtung es gehen soll.

Test einer Minuteman-III-Langstreckenrakete am 8. Februar 2017. Bild: DoD

Und dann antwortet die USA auf die nordkoreanischen Provokationen nicht nur mit der Installierung des Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea und der Entsendung des Kampfverbands des Flugzeugträgers Carl Vinson in die Region, sondern testet heute auch eine Interkontinentalrakete, die vom Vandenberg-Stützpunkt abgefeuert werden soll. Der Abschusstest der Minuteman-III-Rakete soll wie andere Tests den "Status unserer nationalen Atomstreitkraft belegen und unsere nukleralen Kapazitäten demonstrieren", sagte Leutnant Chris Moss, Kommandeur des 30th Space Wing.

Es ist der zweite Test einer Interkontinentalrakete, der erste wurde bereits im Februar durchgeführt. Die Rakete flog vom Luftwaffenstützpunkt Minot in North Dakota um die 6.800 km bis zum Kwajalein Atoll auf den Marshall Islands. Damals hieß es, dass damit die Einsatzbereitschaft der Atomraketen für die Gegner und die Alliierten demonstriert werden soll.

Nuclear Age Peace Foundation kritisiert den Test. Die USA würden mit einem zweifachen Maßstab operieren. Wenn sie selbst Raketentests machen, werde dies als "gerechtfertigt und nützlich" bezeichnet, während die nordkoreanischen Tests als "bedrohlich und destabilisierend" gelten: "Erforderlich ist Diplomatie anstatt militärischer Provokationen", erklärt David Krieger, der Präsident der NGO. "Drohungen, gleich ob in Form von Tweets, atomwaffenfähigen Flugzeugträgerverbänden oder Abschüssen von atomwaffenfähigen Raketen erhöhen nur die Gefahren für uns alle."