Qualitätsoffensive: Telepolis überprüft historische Artikel
Telepolis nimmt alte Texte unter die Lupe. Beiträge von vor 2021 vorerst nicht mehr abrufbar. Aber: Viele Archivperlen werden neu erscheinen.
Wer seit dieser Woche ältere Texte von Telepolis aufruft, erhält mitunter einen einheitlichen Hinweis: "Dieser Text wird von der Heise Medien GmbH & Co. KG nicht mehr zur Verfügung gestellt." Dort wird auch auf das redaktionelle Leitbild und die fortlaufenden Darstellungen der redaktionellen Arbeit verwiesen.
Frei zugängig bleiben alle Beiträge seit Anfang 2021. Der Grund: Diese Texte werden von der aktuellen Chefredaktion verantwortet und entsprechen den journalistischen Ansprüchen, die wir im redaktionellen Leitbild im Jahr 2022 festgeschrieben haben.
Kurz: Telepolis setzt auf Transparenz und Glaubwürdigkeit durch inhaltliche Korrektheit, gewissenhafte Recherche, Fehlerkorrektur, Kennzeichnung von Nachricht/Meinung und Werbung sowie Offenlegung von Eigentümerschaft, Finanzierung und möglichen Interessenkonflikten.
Informationen über Autoren werden zur Verfügung gestellt. Für Telepolis sind Transparenz und Glaubwürdigkeit die Eckpfeiler einer verantwortungsvollen Berichterstattung. Wir achten verstärkt darauf, dass Gastautoren über ihre jeweiligen Fachgebiete schreiben.
Diesen Weg werden wir mit alten und neuen Autoren konsequent weitergehen – mit Erfolg: In den vergangenen Jahren konnten wir das Redaktionsteam um kompetente Kollegen erweitern und erfahrene Kollegen für neue Projekte wie unseren Podcast gewinnen; die Kooperationen mit renommierten Medien im In- und Ausland wurden und werden ausgebaut. Das Bewertungsportal NewsGuard stuft unsere Arbeit mit der vollen Punktzahl als "sehr glaubwürdig" ein: Telepolis erfülle alle Standards der Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Ältere Texte haben wir Anfang Dezember 2024 zunächst aus dem Archiv genommen, da wir für deren Qualität nicht pauschal garantieren können. Was uns sehr wichtig ist: Die Deindizierung ist keinesfalls ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren. Wir mussten aber einsehen, dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen.
In einigen dieser alten Beiträge ließen sich mögliche Urheberrechtsverletzungen nicht ausschließen. Auch wenn der Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material in der Frühzeit des Internets lockerer war, sind Verlag und Redaktion unabhängig vom Alter dieses Contents auch heute noch von Abmahnungen bedroht. Zudem waren Bilder nie barrierefrei und damit nicht für alle Leser zugänglich. Das waren auch Gründe, das Archiv aus der Zeit vor 2021 zunächst offline zu nehmen.
Wie geht es nun weiter? Wir werden die alten Inhalte systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten. Essays und Fachaufsätze haben dabei Vorrang, tagesaktuelle Texte aus der Vergangenheit nicht. Schrittweise sollen die vielen Perlen aus dem Archiv wieder zugänglich gemacht werden – wie bisher kostenlos und ohne Zugangsbeschränkung.
Das hat aus unserer Sicht mehrere Vorteile: Die wiederveröffentlichten Artikel erscheinen prominenter auf der Seite, werden neuen Lesern vorgestellt und sind in aktualisierter Form leichter zu finden. In der fast 30-jährigen Geschichte von Telepolis haben viele herausragende Autoren zur Berichterstattung beigetragen.
Neben dem bekannten Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem haben weitere Persönlichkeiten bei uns publiziert oder waren Gegenstand der Berichterstattung:
Cory Doctorow, ein kanadisch-britischer Science-Fiction-Autor und Journalist, der für seine Beiträge zu digitalen Rechten und Internetfreiheit bekannt ist. Bruce Sterling, US-amerikanischer Science-Fiction-Autor, gilt als Mitbegründer der Cyberpunk-Bewegung. Jaron Lanier, Informatiker, Komponist und Autor, bekannt für seine kritische Haltung gegenüber sozialen Medien und seine Pionierarbeit im Bereich der virtuellen Realität. Evgeny Morozov, belarussischer Schriftsteller und Forscher, der sich intensiv mit den sozialen und politischen Auswirkungen von Technologie auseinandersetzt.
Hinzu kommen Namen wie Mark Amerika, Autor; Douglas Rushkoff, Medientheoretiker und Autor; Michael Goldhaber, bekannt für Theorie der Aufmerksamkeitsökonomie; Martin Pawley, Architekturtheoretiker; Christoph Butterwegge, Armutsforscher; Christian Hacke, Politikwissenschaftler; Margot Käßmann, Theologin; Antje Vollmer, Politikerin.
Diese und viele andere Autoren haben durch ihre Perspektiven zur Vielfalt und Einzigartigkeit der Berichterstattung von Telepolis beigetragen.
Freuen Sie sich also darauf, diese Inhalte demnächst überarbeitet und in neuer Aufmachung bei Telepolis wiederzufinden.
Wenn Sie Autor von Telepolis sind und Fragen haben, wenden Sie sich bitte an archivtp@heise.de.