Ringen um russischen Corona-Impfstoff Sputnik V
Seite 2: 55 Prozent der Deutschen würden Sputnik V nutzen
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Der Konflikt zwischen der EU und Russland um die Zulassung von Sputnik V wird mit der Zeit immer undurchschaubarer. Akteure beider Seiten haben seit der Präsentation des "ersten Corona-Impfstoffes, so Präsident Wladimir Putin, immer wieder Studien und Gegenstudien präsentiert.
Zuletzt hieß es seitens der EMA, eine Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Sputnik V verzögere sich weiter, weil die russische Seite eine Frist bis zum 10. Juni zum Einreichen erforderlicher Daten verpasst habe.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete Mitte Juli unter Berufung auf namentlich nicht genannte EMA-Insider, der Behörde hätte "kaum Produktionsdaten" vorliegen. Zudem mangele es für eine umfassende Bewertung an klinischen Daten, etwa Fallberichten über klinische Impf-Nebenwirkungen.
Der Reuters-Bericht provozierte damals harsche Reaktionen des russischen Staatsfonds Russian Direct Investment Fund (RDIF). Ein Vertreter des Fonds warf der Agentur "falsche und ungenaue Aussagen" vor.
Zudem stützen sich die Berichte auf anonyme und damit unglaubhafte Quellen. Der RDIF sprach zugleich, wie Reuters im eigenen Bericht damals auch wiedergab, von Angriffen der "westlichen Pharmalobby".
Tatsächlich hat der politische Konflikt um das Vakzin längst auch Deutschland erreicht. Auch hier sprachen Politiker über Parteigrenzen hinweg für die Nutzung des Vakzins aus, das in mehr als 60 Ländern – offenbar weitgehend erfolgreich – angewendet wird.
Ende Mai kritisierte die Nürnberger Zeitung einen entsprechenden Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Das Blatt fragte: "Und wer möchte sich überhaupt mit Sputnik impfen lassen?"
Die Antwort hätte die Redaktion zu diesem Zeitpunkt bereits selbst nachlesen können: Das Meinungsforschungsinstitut Yougov hatte im Auftrag des Handelsblatts kurz zuvor eine Umfrage durchgeführt, der zufolge sich 55 Prozent der Teilnehmer mit Sputnik V impfen lassen würden, sollte die EMA das Vakzin zulassen.
19 Prozent lehnen eine Impfung mit Impfstoff aus Moskau demnach ab, 14 Prozent zeigten sich unschlüssig. Zwölf Prozent wollen sich generell nicht impfen lassen.
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